Jochen Schweizer & Co. Das große Geschäft mit dem Kick

Einmal im Leben Ferrari fahren, mit dem Fallschirm abspringen oder einem Panzer durchs Gelände brettern. Erlebnisgeschenke-Portale wie Jochen Schweizer, Mydays oder Smartbox leben von unerfüllten Wünschen  – und machen dabei mehr Umsatz als je zuvor.

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Diese Erlebnisse will jeder einmal haben
Formel fahrenPreis mydays: ab 79,00 Euro Preis JochenSchweizer: 349,00 Euro Einmal im Leben selber auf dem Nürburgring fahren. Das ist mit dem beliebten Einsteigerpaket von Jochen Schweizer möglich. Mydays bietet das Erlebnis einer Formelfahrt auf anderen Strecken zu günstigeren Preisen. Eine Teilnahmebedingung sollten Sie beachten: die Schuhgröße darf nicht größer als 47 sein! Quelle: PR
House RunningPreis Mydays: 59,00 Euro Preis Jochen Schweizer: ab 59,90 Euro Dem Abgrund ins Auge sehen. Beim House Running spazieren die Kunden senkrecht an einer Hauswand hinunter. Quelle: PR
Heißluftballons Quelle: dpa
Fallschirm TandemsprungPreis Mydays: ab 190,00 Euro Preis Jochen Schweizer: 199,00 Euro Adrenalin pur! Beim Fallschirm Tandemsprung rast der Kunde 50 Sekunden im freien Fall auf die Erde zu. Dann zieht der Tandem-Master die Reißleine und gemeinsam gleitet das Team durch die Luft. Quelle: PR
BodyflyingPreis Mydays: ab 49,00 Euro Preis Jochen Schweizer: 49,90 Euro Für knapp fünfzig Euro begibt sich der Kunde beim Bodyflying in den sogenannten Windtunnel, einen Glas-Zylinder mit Luftgebläse an der Unterseite. Dort findet der Flug in einem 280 km/h schnellen Luftstrom. Quelle: PR
Candle Light Dinner für ZweiPreis Jochen Schweizer: 64,90 Euro Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Für knapp 65 Euro gibt es ein 3 Gänge Candle Light Dinner mit einem Glas Prosecco oder ähnlichem Aperitif. Romantische Abendessen zählen zu den absoluten Topsellern bei den Erlebnisgeschenke-Portalen wie Jochen Schweizer oder Mydays. Quelle: PR
Gleitschirm TandemflugPreis Mydays: 69,00 Euro Preis Jochen Schweizer: 129,00 Euro Beim Tandemflug mit dem Gleitschirm fliegt der Kunde gemeinsam mit einem ausgebildeten Piloten. Die Dauer ist abhängig von der Abflughöhe sowie Wind- und Thermikverhältnissen. Quelle: AP

Fabrice Schmidt hat sich seine Kindheitsträume erfüllt: Er ist in einem Formel-Eins-Rennwagen über die Grand Prix Strecke gedonnert, hat sich aus 3000 Meter Höhe mit dem Fallschirm in die Tiefe gestürzt und in einem selbstgebauten Iglu übernachtet. „Wunderbare Erinnerungen“ seien das. Wenn er wollte, könnte Schmidt jedes Wochenende Abenteuer erleben. Als Gründer und Chef des Erlebnisgeschenke-Portals Mydays sitzt er an der Quelle. Über 800 Ereignisse vom Dinner in the Dark  bis zum Hubschrauberflug bieten die Münchener an.

Fabrice Schmidt, Geschäftsführer von mydays in Deutschland Quelle: Presse

2003 waren sie die ersten auf dem deutschen Markt, die Erlebnisgeschenke über das Internet verkauft haben – mittlerweile buhlen rund ein Dutzend Anbieter mit Krimi-Dinnern, Ferrari-Fahrten und Tandem-Sprüngen verschiedenster Fluggeräte um die Gunst der Kunden. Meist sind es junge Frauen zwischen 20 und 39, die für ihren Freund oder Ehemann auf der Suche nach einem Geschenk sind. „70 Prozent der Beschenkten sind Männer“, erklärt Jochen Schweizer. Das Erlebnisgeschenkeportal jochen-schweizer.de startete ein Jahr nach Mydays hat den Vorreiter nach Umsatzzahlen aber mittlerweile überholt. Der ehemalige Stuntman steht wie kein anderer für den buchbaren Adrenalin-Kick –  1985 sprang er in Willy Bogners Feuer, Eis & Dynamit über 200 Meter von Staumauer des ValleVerzasca in die Tiefe, etablierte danach das Bungee-Jumping in Deutschland und baute seine Kajak Sport Productions sukzessive zu einer Unternehmensgruppe mit einem Jahresumsatz 2012 von über 60 Millionen Euro aus.

Jochen Schweizer auf einen Blick

Jochen Schweizer wurde als „Marke des Jahrhunderts 2010“ und „Marke des Jahrhunderts 2012“ ausgezeichnet. Die mittlerweile über 30 „Jochen-Schweizer-Shops“ im stationären Handel – zu Beginn „Adrenalin-Shops“ genannt – wo Kunden Beratung jenseits des Internets finden, brachten ihm 2008 den Einzelhändler-Newcomer-Award des Jahres ein. 440.000 Euro Umsatz machte Schweizer auf nur zwölf Quadratmeter Shop-Fläche. Ob sich die Shops rechnen, zweifeln Brancheninsider zwar an, doch dass die Läden den Bekanntheitsgrad des Unternehmers massiv gesteigert haben, bezweifelt keiner.

Entspannung mehr gefragt als pures Adrenalin

In diesem Jahr ist Schweizer nach eigener Aussage über alle Kanäle um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen, allein im Onlinebereich um 30 Prozent. „Wir hatten über die letzten sechs Jahre eine stabile CAGR  von 25 Prozent, und ich sehe daher die 100 Millionen Marke innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre als erreichbares Ziel.“, gibt sich Schweizer gelassen.

Im Corporate-Business, also dem Geschäft mit Firmen, die für ihre Kunden und Mitarbeiter Erlebnisse buchen, habe man die größten Umsatzsteigerungen verbucht. Auch hier verstünde man zunehmend, dass eben nichts so nachhaltig sei, wie eine Erinnerung. Und Erinnerungen speisen sich eben aus Erlebnissen - wie Quad-Fahren in der Wüste, Heliskiing in Kanada oder einem entspannenden Wellness-Wochenende. Nicht immer muss es Adrenalin pur sein – im Gegenteil.

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