Joey's Pizza & Co. Expansionswelle im Pizzageschäft

Joey's Pizza will die Zahl der Filialen verdoppeln und heizt der Konkurrenz im Onlinegeschäft kräftig ein. Herausforderer Domino's hat das Nachsehen. Gefahr droht den Pizzabäckern aber noch von dritter Seite.

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Wer die beste Pizza ausliefert
Gute Ergebnisse für überregionale Pizza-LieferdiensteAlle Pizzadienste überzeugten im Test mit einem guten Service und einer sehr guten Pizza-Zustellung. Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ)  probierte fünf überregionale Anbieter in den Städten Berlin, Hamburg und München aus. Falsche Lieferungen oder Rechnungsbeträge kamen bei keinem Versuch vor. Das Angebot zeichnete sich insgesamt durch eine zufriedenstellende Vielfalt aus. So gehörten außer Pizzen, auch Salat, Pasta oder Pizzabrötchen zum Standardsortiment. Allerdings kritisierten die Tester den Geschmack jeder fünften Pizza, da sie entweder verbrannte Stellen oder einen sehr salzigen Geschmack hatte. Wegen langer Lieferzeiten war rund jede zehnte Pizza bereits kalt. Teils mussten die Tester bis zu einer Stunde warten. Bei der telefonischen Bestellung antworteten die Mitarbeiter auf Fragen zu den Pizzen oft unsicher und unvollständig. Eine bessere Informationsquelle stellen deshalb die Online-Portale der Lieferanten dar, die etwa alle Informationen zu Zusatzstoffen bieten. Der folgende Überblick zeigt, wie die einzelnen Dienste abgeschnitten haben. Quelle: Fotolia
Platz 5: Smiley’sSmiley’s bildet das Schlusslicht im Test. Dabei besticht der Anbieter mit der besten Produktauswahl. Keiner hatte etwa so viele Teigvarianten und Desserts im Angebot. Die Qualität der gelieferten Pizzen überzeugte jedoch nicht. Die Tester kritisierten etwa unfertig gebackenen Pizzateig und Dosengemüse als Belag. Mit rund 38 Minuten dauerten die Lieferungen außerdem überdurchschnittlich lange. Dadurch kamen zwei der acht bestellten Pizzen kalt an. Zu allem Überfluss waren die Pizzen bei Smiley‘s auch noch vergleichsweise am teuersten. Der Gesamtpreis für eine Pizza aus dem Standardsortiment, sowie und ein Getränk, wurde erst nach neun Klicks ersichtlich. Außerdem fanden die Tester keine rechtliche Information über die Online-Bestellung. Daher bewertete das DISQ die Internetseite des Lieferdienstes nur mit „ausreichend“. Quelle: Screenshot
Platz 4: Pizza MaxBei Pizza Max lobten die Tester die Produktqualität und die frischen, schmackhaften Zutaten. Bei der Produktauswahl punktete der Pizzaservice mit einem Mittagsangebot, das sechs Stunden erhältlich war, und auch Speisen, wie Wraps und Burger im Angebot. Allerdings war der Service bei Telefon- und Online-bestellung am schlechtesten. Quelle: Screenshot
Platz 3: Call a PizzaDie Lieferboten von „Call a Pizza“ fielen als besonders freundlich auf. Ihre überbrachten Pizzen schnitten im Test mit der besten Optik ab und wurden stets warum oder heiß übergeben – obwohl die Lieferzeit hier mit durchschnittlich 41 Minuten am längsten ausfiel. Außerdem bot „Call a Pizza“ die kargste Produktauswahl. Ein spezielles Kindermenü war in keiner getesteten Filiale zu bekommen, ein Mittagsangebot gab es nur unregelmäßig. Zwar kosteten die Pizzen hier am wenigsten, dafür gab es einen hohen Mindestbestellwert und hohe Getränkepreise. Quelle: Screenshot
Platz 2: Joey’sDie kürzeste Lieferdauer beförderte Joey’s unter anderem auf Platz 2. Das DISQ fand hier die beste Preisgestaltung vor: Der Mindestbestellwert war niedrig und der Salat kostete am wenigsten. Außer einer informativen Internetseite, gingen auch die Mitarbeiter am Telefon am individuellsten auf die Nachfragen ein. Quelle: Joey's
Platz 1: Hallo PizzaDie Tester beurteilten Geschmack und Frische der Pizzen bei „Hallo Pizza“ am besten. Das gleiche gilt für die Speisenvielfalt, zu der auch Wraps und Aufläufe zählten. Und auch sonst stimmte alles: Das Unternehmen lieferte relativ schnell und überbrachte warme oder heiße Pizzen, die optisch einen einwandfreien Eindruck machten. Die Mitarbeiter waren freundlich und beantworteten Nachfragen am Telefon meist vollständig. Hinzu kommt eine informative Internetseite. Die Pizzapreise waren moderat und der Mindestbestellwert niedrig. Quelle: Screenshot

Pizza geht immer. Als schnelle Schnitte in der Mittagspause, als Nervennahrung in arbeitsreichen Nächten und sogar als Katerfrühstück - kalt nebst Cola. Pizza ist nach Pasta das Lieblingsgericht Nummer zwei der Deutschen. Deshalb rollen Teigbällchen wie auch der Rubel bei Pizza-Lieferdiensten wie Joey's, Hallo Pizza und Domino's. "Home-Delivery bleibt der stärkste Trend im Außer-Haus-Markt", sagt Peter Christopher vom Branchenverband der Hotellerie und Gastronomie, dehoga in Berlin. "Früher ist man, wenn man keine Lust aufs Kochen hatte, ins Restaurant gegangen. Heute bestellt man sich etwas beim Lieferdienst - dann hat man später auch keinen Abwasch und der Hunger ist schnell gestillt". Fast alle Pizza-Lieferdienste in Deutschland - Joey's, Smiley's, Call it, Pizza Max usw. - sind in den letzten beiden Geschäftsjahren im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Der Trend zum Bestellservice werde, so Christopher, auch vom niedrigeren Mehrwertsteuersatz gestützt. Auf Liefer-Pizza werden nur sieben Prozent fällig, auf die Margherita im Restaurant dagegen 19 Prozent. "Das verschafft den Lieferdiensten natürlich einen leichten Wettbewerbsvorteil", erklärt Christopher.

Deutschlands beliebteste Lieferessen
LieferessenProzentsatz aller Bestellungen
Pizza28%
Italienisch
(ohne Pizza)
24%
Asiatisch16%
Internationale Küche11%
Sushi5%
Indisch4%
Amerikanisch3,5%
Griechisch3%
Türkisch2,5%
Deutsch
(inkl. Schnitzel)
1%
Rest2%
Quelle: Lieferheld, Januar 2014

Rund 800 Filialen professioneller Pizza-Lieferdienste gibt es in Deutschland. Allein Marktführer Joey's Pizza möchte die Zahl seiner Standorte innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre auf 400 Filialen verdoppeln. Doch damit nicht genug. Den Hunger nach Quattro Stagioni, Pizza Funghi und Hawaii will Geschäftsführer Karsten Freigang noch öfter per Internet-Bestellung stillen.

Bereits jetzt macht Joey's 40 Prozent seines Jahresumsatzes von 128 Millionen Euro im Netz. Statt zum Hörer greifen die Kunden immer öfter zum Tablet oder Smartphone. Im Laufe dieses Jahres, schätzt Joey's Geschäftsführer Karsten Freigang, werde der Anteil der Bestellungen via Website und App über 50 Prozent liegen. "Beide Onlinekanäle wachsen stark und werden den Anteil an telefonischen Bestellungen bald einholen."

Im neuen Webshop können Kunden zum Beispiel schon am Montag Pizza für den Fußballabend mit Freunden am Samstag ordern. Wer will, kann seiner Spezial-Pizza-Kreation einen eigenen Namen geben und über Facebook mit Freunden teilen. Aktuell zählt Joey's dort 160.000 Fans. Bei der letzten Crowdsourcing-Aktion reichten sie 8000 verschiedene Rezeptideen ein. Das Engagement im Netz wird für den Marktführer immer wichtiger - birgt aber auch Gefahren. 2012 etwa legte ein Hackerangriff das Portal Lieferando lahm. Freigang: "Online-Shops werden leider immer wieder von solchen Attacken betroffen sein. Wir nehmen dieses Problem sehr ernst und sind gut vorbereitet." Bei letzten Relaunch habe man auch aktuellste Sicherheitsvorkehrungen im Hinblick auf Firewall-Anforderungen und DDOS-Attacken-Schutz berücksichtigt.

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