Bauchschmerzen machen die Bedrohungen aus dem Netz dem Joey's-Chef nicht. Freigang - der 2011 in der RTL-Serie Undercover Boss schon einmal in die Rolle eines Aushilfsarbeiters schlüpfte - scheint ohnehin der entspannte Typ zu sein. Selbst ein Gigant wie McDonalds kann ihn nicht schrecken. Der Fast-Food-Riese bringt sich nämlich gerade auf Joey's' Terrain in Stellung und experimentiert mit Lieferservices für Burger und Fritten. In wenigen Tagen startet ein dreitägiger Test in Osnabrück. Verantwortlich für den Test ist ein Franchisenehmer, der insgesamt 21 Restaurants betreibt. „Wenn der Test erfolgreich verläuft, stellt sich ernsthaft die Frage, ob wir damit in den Regelbetrieb gehen“, sagt der zuständige Mc-Donald's Bezirksleiter Frank Frommhold.
Die Chancen stehen nicht schlecht, immerhin gab es bereits einen ersten Versuch im November, der „überraschend reibungslos“ verlaufen war. Auch die Nachfrage war riesig: In gut zehn Stunden meldeten sich 1700 Anrufer, davon konnten nur 400 Aufträge erfüllt werden. Vor allem die Bestellannahme sei der Flaschenhals gewesen. „Diesmal sind wir in der Lage, eine größere Anzahl Bestellungen aufzunehmen“, sagt Frommhold. Die Zahl der Mitarbeiter an der Hotline wurde verdoppelt, zudem extra eine Seite zur Online-Bestellung eingerichtet. Der Mindestbestellwert beträgt zehn Euro, eine Liefergebühr fällt nicht an. Dafür liegen die Preise etwas höher als im Laden, ein Big Mac kostet 3,50 statt 2,99 Euro oder als Menü mit Pommes und Getränk 7,50 statt 6,89 Euro.
Die wertvollsten Fast-Food-Marken
Einmal jährlich wählt das US-Marktforschungsinstitut Millward Brown die wertvollsten Fast-Food-Ketten der Welt. Handelsblatt Online zeigt, welche Marken besonders gut abschneiden.
Domino's Pizza - Markenwert: 620 Millionen Dollar
Die zweitgrößte Pizzamarke der Welt kommt auf 9700 Filialen weltweit - in Deutschland gibt es allerdings nur 10 Niederlassung. Neben Pizza und Pasta sind auch Chicken Wings und Sandwiches auf der Karte zu finden.
Taco Bell - Markenwert: 1,87 Milliarden Dollar
Auch berühmte Burrito-Kette verkauft ihre mexikanischen Spezialitäten vor allem in den USA. Zwei Millionen Kunden und 5700 Filialen machen die Möchtegern-Mexikaner zu dem Umsatztreibern des Fastfood-Riesens Yum!-Brands.
Burger King - Markenwert: 1,93 Milliarden Dollar
Was die Größe betrifft sind die Erfinder des Whoppers der größte McDonalds-Konkurrent. Beim Markenwert spielt die Burgerkette trotz 12.400 Filialen in 72 Ländern weltweit aber in einer anderen Liga.
Wendy's- Markenwert: 1,99 Milliarden Dollar
Im Markenwert wird Burger King von einem US-Traditionsnamen sogar noch knapp überholt, obwohl die Kette nur auf 6.650 Filialen kommt - und das überwiegend in Nordamerika.
Tim Hortons - Markenwert: 2,68 Milliarden Dollar
Durch rasantes Wachstum hat die kanadische Kette in ihrem Heimatland sogar McDonald's überholt. In den 3300 Filialen werden besonders Kaffee und Donuts verkauft.
Pizza Hut- Markenwert: 5,31 Milliarden Dollar
Die 11.200 Filialen der weltgrößten Pizzakette gehören ebenfalls zum Yum!-Imperium. Statt auf die klassische italienische Pizza feiert die Kette vor allem mit Pan-Pizzen Erfolge, die in der Pfanne serviert werden.
Kentucky Fried Chicken (KFC) - Markenwert: 8,22 Milliarden Dollar
Noch heute lächelt KFC-Gründer Colonel Harland Sanders von jedem Eimer mit Hähnchenflügeln, der über die Ladentheke geht. Die Kette, die ebenfalls zu Yum! gehört, steht seit mehreren Jahren in der Kritik von Tierschützern.
Starbucks - Markenwert: 11,9 Milliarden Dollar
Die Zeit des rasanten Wachstums ist vorbei. Die US-Kaffeekette wächst, aber die Wirtschaftskrise hinterlässt ihre Spuren in der Bilanz. Im Markenwert ist trotzdem keine Kaffeekette besser.
Subway - Markenwert: 14,31 Milliarden Dollar
Während Subway in den USA als beliebter Franchisepartner gilt, gehen der Sandwich-Kette in Deutschland reihenweise die Franchisenehmer von der Stange. Im Markenwert werden die US-Brötchengeber aber nur von einem Konzern geschlagen.
McDonald's - Markenwert: 81,02 Milliarden Dollar
Das goldene M, Heimat von Big Mac und Chicken McNuggets, ist beim Markenwert einsam an der Spitze. Mit 33.000 Filialen in 119 Ländern gibt es kaum einen Winkel der Welt in dem der Fast-Food-Riese nicht aktiv ist.
Auch in Wien fahren seit September Burgerboten und nun sollen auch andere Landesteile folgen. „Das Ziel ist es, mittelfristig den Zustellservice in ganz Österreich auszurollen“, heißt es aus der Zentrale. „Es wird in diesem Jahr eine große Erweiterung geben.“ Dabei stehen ebenfalls die Ballungszentren im Fokus, als neuer Standort ist unter anderem Salzburg im Gespräch. „Ich rechne im Laufe des Jahres mit einem Test“, sagt Michael Heinritzi, der in Salzburg sieben Restaurants betreibt. Mit insgesamt 41 McDonald´s-Filialen ist Heinritzi der größte Lizenznehmer in Europa.
Auch das Experiment in Deutschland verfolgt er gespannt: „Wenn das Erfolg verspricht, ist es ja klar, dass man auf den fahrenden Zug aufspringt“. Sollte er in Österreich einen Lieferdienst erfolgreich testen, ist der Sprung nach Deutschland naheliegend: Der Großteil von Heinritzis Burger-Läden liegt in Bayern.
Joey's Chef Freigang übt sich in Gelassenheit. "Angst haben wir vor McDonald's nicht", sagt er, "aber natürlich wäre das ein großer Wettbewerber auf dem Delivery-Markt." Den wolle man für sich selbst besetzen. Ambitionen in die klassische Schnellimbiss-Gastronomie einzusteigen hat Freigang nicht. "Wir sind ganz klar ein Lieferdienst. Wo es der Standort hergibt, sind unsere Pizza-Bars ein lukrativer Mitnahmeeffekt, mehr aber nicht."