Joko Winterscheidt „Ich dachte ernsthaft, Go Butler wird das neue Facebook“

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Geschäfte mit Freunden haben ihre Schwierigkeiten

Berlin gilt als das Mekka der Start-up-Szene. Wie sehen Sie das als Einwohner der Hauptstadt?
In Berlin ist jedes Start-up, das einem vorgestellt wird, das aber niemand kennt, gefühlt immer 5 Millionen Euro wert. Das Problem bei den Meisten ist dann aber, dass sie noch keinen Cent auf dem Markt umgesetzt haben. Das sind Start-Ups, die nur auf dem Papier existieren. Bei solchen Leuten bin ich vorsichtig und denke: Ach komm, das ist eh Quatsch. Wir brauchen nicht weiterzureden. Ich sympathisiere eher mit Leuten, die mir ihre Motive erläutern und die mir genau sagen können, warum ihr Projekt funktionieren könnte.

Zieht es denn alle Start-ups tatsächlich nach Berlin?
Berlin ist halt die Hauptstadt. Sprich, im wilden und verrückten Berlin sind eben auch die vermeintlich Wilden und Verrückten, die Unternehmen gründen. Ich bin kein Fan von dem Wort Start-Up, es ist negativ behaftet. Bei vielen schwingt dieser Gedanke mit: Das ist doch dieses „unseriöse“ Geschäft, wo fremde Leuten Geld geben und dann soll da etwas draus werden. Mir geht es aber in diesem Bereich mehr um die ambitionierten, hochgradig motivierte Menschen, die versuchen, etwas auf die Beine zu stellen. Das finde ich faszinierend. Da ist es mir egal, ob sie aus Berlin kommen oder aus einem kleinen Dorf am Niederrhein.

Warum die Deutschen gründen

In wie viele Start-ups investieren Sie denn zurzeit?
In Summe bin ich bei fünf, von denen man sagen könnte, dass sie laufen. Wenn man diejenigen dazu zählt, bei denen ich weiß, dass es nicht mehr läuft, kommen noch zwei hinzu. Momentan sind es insgesamt sieben Start-ups.

Wie laufen denn die Geschäfte mit Ihrem Freund Matthias Schweighöfer? Sie haben gemeinsam schon mehr als ein Unternehmen aufgebaut. Es sieht immer nach viel Spaß aus, wenn man Sie beide zusammen sieht.
Ich muss zugeben, dass Geschäfte mit Freunden ihre Schwierigkeiten haben. Irgendwann geht es schließlich ums Geld. Es ist wichtig, dass die Freundschaft nicht am Geschäftlichen zerbricht. Als unser Modeunternehmen „German Garment“ gefloppt hat, hat unsere Beziehung das überlebt. Wir haben uns eingestanden, dass es absurd ist, sich im riesigen Modemarkt etablieren zu wollen. Als wir „German Garment“ gründeten, wussten wir noch nicht, dass unsere jeweiligen Karrieren so gut verlaufen würden – und Gott sei Dank haben wir beide Erfolg. Bei unserer Firma „Creative Cosmos 15“ ist es anders, das läuft super. Die Inhalte gehen Hand in Hand einher mit unseren primären Jobs, mit dem Kerngeschäft. Dazu läuft auch unser Wein „III Freunde“ hervorragend. Da arbeiten wir mit der jungen Winzerin Julia Eller aus Rheinhessen zusammen. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: ja, es macht sehr großen Spaß!

Zum Thema Kerngeschäft: Bleiben Sie dem Sender ProSieben weiterhin treu?
Auf jeden Fall. Es kamen in den letzten Monaten immer wieder Gerüchte auf, Klaas und ich hätten uns für immer getrennt. Das ist absoluter Quatsch. Wir haben nach wie vor mit der „Florida TV“ eine Produktionsfirma – mit vielen neuen Projekten, nicht nur für ProSieben. Die Journalisten, die diese Meldung brachten, haben schlichtweg nicht die Wahrheit abgebildet. Ich bin nach wie vor sehr glücklich bei meinem Arbeitgeber.

Youtube oder bekannte Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime: Können Sie sich vorstellen, auch exklusive Formate für diese Kanäle zu produzieren?
Als Produzent? Sofort. Der Markt ist super interessant und man kann gegen klassische Fernsehregeln verstoßen. Man müsste mal schauen, wie viel Sinn es macht mich einzubauen und wie gut meine schauspielerischen Fähigkeiten sind. Ich habe einmal in einem Film von Matthias Schweighöfer als Schauspieler mitgewirkt. Ich dachte, das war so gut! Da müssten jetzt die Angebote nur so reinfliegen. Aber nein, ich habe kein einziges Angebot bekommen. (lacht) Deshalb bleibe ich lieber Produzent, werde aber niemals nie sagen.

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