Jünger und weiblicher Zwei Hoffnungsträger sollen die Bahn retten

Der Vorstand des Krisenkonzerns Deutsche Bahn soll von sechs auf acht Mitglieder aufgestockt werden. Quelle: dpa

Mehr Mitglieder, klarere Verantwortung: Der Vorstand des Krisenkonzerns Deutsche Bahn soll von sechs auf acht Mitglieder aufgestockt werden. Vor dem größten Karriereschritt steht dabei eine bisherige Managerin der Österreichischen Bundesbahnen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Überraschung bei der Deutschen Bahn: Nach einer wochenlangen Hängepartie gibt es nun eine Vorentscheidung über den geplanten Umbau des Konzernvorstands. Nach Informationen der WirtschaftsWoche sollen die bisherige Managerin bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Evelyn Palla und der Chef der Güterverkehrssparte Roland Bosch in das höchste Führungsgremium aufrücken. Der Vorstand des Krisenkonzerns, der von sechs auf acht Mitglieder aufgestockt werden soll, würde dadurch etwas weiblicher und jünger. Palla und Bosch sind beide Mitte 40.

Wie es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats heißt, ist vorgesehen, dass Palla künftig den Regionalverkehr verantwortet - also eine Sparte, in der die DB unter immer stärkeren Druck durch private Wettbewerber gerät. Für Palla wäre die Berufung ein beachtlicher Karriereschritt: Eigentlich war nur geplant, dass sie ab März in den Vorstand des Tochterunternehmens DB Fernverkehr wechselt. Die Südtirolerin arbeitete vor ihrer Tätigkeit bei den ÖBB unter anderem für Siemens und E.On.

Der einstige Unternehmensberater Bosch, der seit Ende 2017 Vorstandschef der Tochter DB Cargo ist, soll die Güterverkehrssparte in Zukunft auf Ebene des Konzernvorstands verantworten. Dass dafür der Finanz- und Logistikvorstand Alexander Doll einen Teil seiner Zuständigkeiten abgeben müsste, wird intern nicht als Hindernis gesehen. Schließlich steckt der Bereich seit Jahren in der Krise - und Besserung ist bislang nicht in Sicht.

Evelyn Palla ist bislang Managerin bei den Österreichischen Bundesbahnen. Quelle: imago images

Der bisherige Personenverkehrsvorstand Berthold Huber, dessen Portfolio aufgespalten wird, könnte sich nach der Rochade auf den Fernverkehr konzentrieren. Obwohl der Konzern mit dem Bereich nur rund zehn Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet, sorgt er angesichts seiner schlechten Performance in der Politik und Öffentlichkeit für den meisten Ärger.

Mit der Berufung von Palla würde die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe Sigrid Nikutta erneut den Kürzeren ziehen. Sie wird seit Jahren immer wieder für den Konzernvorstand der Bahn gehandelt, scheiterte aber unter anderem am massiven Widerstand der Mitglieder des Gremiums. Auch der zwischenzeitliche Plan, den Konzernbeauftragten für Strategie Manuel Rehkopf zum Fernverkehrschef zu befördern, scheint hinfällig zu sein.

Roland Bosch ist seit Ende 2017 Vorstandschef der Tochter DB Cargo. Quelle: Deutsche Bahn AG/Oliver Lang

Die Bahn wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Zu Personalspekulationen nehme man grundsätzlich keine Stellung, hieß es.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%