Kajakunfall in Chile Esprit-Mitgründer Douglas Tompkins gestorben

Erst machte er mit Mode Geld, dann setzte er seine Mittel ein, um damit chilenische Wälder zu retten. Jetzt ist Douglas Tompkins gestorben - bei einem Unfall in der Natur, die er so liebte.

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Douglas Tompkins starb am 8. Dezember 2015 beim Kajakfahren. Quelle: REUTERS

Der wohlhabende US-Geschäftsmann und Umweltaktivist Douglas Tompkins ist in Chile beim Kajakfahren verunglückt. Der Mitgründer der Modemarken The North Face und Esprit sei am Dienstag mit fünf anderen Personen auf einem See im südchilenischen Patagonien unterwegs gewesen, als ihre Paddelboote gekentert seien, teilte die Gesundheitsbehörde der Region Aysén mit. Er sei in einem Krankenhaus in der Stadt Coyhaique an ernsthafter Unterkühlung gestorben. Douglas Tompkins wurde 72 Jahre alt.

Laut Angaben des chilenischen Militärs hatten starke Wellen auf dem Lago General Carrera für das Kentern der Kajaks der Gruppe gesorgt. Drei Personen seien von einem Patrouillenboot gerettet worden, die drei anderen habe ein Hubschrauber aus dem Wasser geholt.

„Er hatte das Bewusstsein verloren und atmete nicht“, sagte der Arzt Carlos Salazar lokalen Fernsehsendern über den Zustand, in dem Tompkins in das Krankenhaus eingeliefert worden sei. Die Stadt Coyhaique liegt rund 1700 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago.

„Für die Umweltbewegung, nicht nur in Chile, sondern international, ist (Tompkins' Tod) ein großer Verlust“, sagte Sara Larrain, die Leiterin einer chilenischen Umweltgruppe und langjährige Freundin von Tompkins. „Er war jemand, der all seine Energie, all sein Vermögen und seinen Geist in den Erhalt von Ökosystemen gesteckt hat.“

"Ein großartiger Mensch und Visionär"

Nach seinem Rückzug in den Ruhestand im Jahr 1989 setzte sich Tompkins für den Umwelt- und Naturschutz ein. Er kaufte Hunderttausende Hektar Land in Patagonien, einer spärlich bevölkerten Region mit wilden Flüssen und anderen Naturschauspielen im Süden Chiles und Argentiniens. Auf seinem Land in Chile rief er den 290.000 Hektar großen Pumalin-Park ins Leben, dessen Wälder, Seen und Fjorde sich von den Anden bis zum Pazifik erstrecken.

Tompkins kaufte Land, um es vor der Ausbeutung zu schützen. Manchmal war er auch in lokale Umweltangelegenheiten in Chile und Argentinien involviert. Viele rechnen ihm hoch an, dass er das Bewusstsein für Schäden gestärkt habe, die Großprojekte der Menschen wie Dämme in Ökosystemen anrichten können. Noch im Sommer hatte Tompkins mit der WirtschaftsWoche über seine Liebe zur Umwelt und den Kampf gegen blinden Kapitalismus gesprochen.

Tompkins war in den 1960er Jahren einer der Gründer der Outdoor-Bekleidungsfirma The North Face. Wenige Jahre später gründete er gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau mit Esprit ein weiteres Bekleidungsunternehmen.

Esprit-Mitarbeiter haben bestürzt auf den Unfalltod ihres Unternehmensgründers reagiert. „Ein großartiger Mensch und Visionär hat uns verlassen“, sagte Firmenchef Jose Manuel Martínez am Sitz der internationalen Esprit-Zentrale im nordrhein-westfälischen Ratingen. „Wir werden seinen inspirierenden Tatendrang nie vergessen“, heißt es in der Stellungnahme vom Mittwoch.

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