Kanzleien-Ranking Diese Kanzleien sind im Netz besonders gut

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Risiko: Anonyme Äußerungen

Zumal im Internet ohne einen Wettbewerb der Nachrichten, ohne aussortierende, einordnende und bewertende Redakteure die Vielfalt regiert. Ganz abgesehen davon, dass die Verfasser oft nicht mit ihrem wahren Namen herhalten müssen: "Wegen der Anonymität im Internet tauchen dort wesentlich mehr kritische Äußerungen auf als in der Print-Presse," vergleicht PR-Experte Forthmann. 

Das Fazit des Hamburgers: "Das Bild der Kanzleien im Internet ist der Realität besonders nah." Ihn wundert, dass ausgerechnet die zehn umsatzstärksten Law Firms ihre Internetpräsenz "immer noch nicht so richtig ernst nehmen". 

Ganz anders nämlich als deren Klientel, beobachtet Forthmann. "Freuen sich Anwälte auch heute noch mehr über gedruckte Berichte, blenden sie einen erheblichen Teil der Realität aus – und ausgerechnet den, der für die Akquise entscheidend ist."

Viel Akzeptanz und Ansehen

Die Ergebnisse weiter: Das Faktenkontor-Online-Ranking attestiert Kanzleien die höchsten Werte in puncto Akzeptanz. Wenn die Juristen als Experten in die Online-Presse und in die Social-Media-Kanäle von Twitter bis LinkedIn oder Facebook zu kommen, bringen sie ihre Kompetenz – laut Index – gut rüber.

Im Faktenkontor-Ranking siegt bei dem Kriterium Ansehen CMS gefolgt von Hogan Lovells, den Anwälten der Beratungsgesellschaft Ebner Stolz und Freshfields. 

Die höchsten Werte erzielen Kanzleien jedoch bei ihrer Akzeptanz als Rechtsexperten und als Organe der Rechtspflege: Gelingt es ihnen, in die Online-Presse und Soziale Medien mit Statements, Kommentaren oder Interviews zu kommen, bringen sie ihre Kompetenz auch gut herüber. Etliche Anwälte schaffen es heute, sich populär zu geben, sich nicht auf Fachveröffentlichungen zu beschränken, die Allgemeinheit an ihrem juristischen Know-how teilhaben zu lassen, aktuelles Tagesgeschehen einzuordnen und verstehbar zu machen.

Hogan Lovells und Taylor Wessing legten zu

Interessant ist auch der Vergleich zu einer früheren Online-PR-Untersuchung von Faktenkontor der Internetpräsenz im Jahre 2013. Nicht nur, dass dem Sieger Flick Gocke Schaumburg der Sprung von Platz zehn auf Platz eins gelungen ist, auch Hogan Lovells kletterte von Platz neun auf sechs und TaylorWessing kam von 16 auf acht.

Stark in der Print-Presse, schwach im Online

Auffällig ist, dass sich die meisten Sozietäten, die in der gedruckten Presse sonst stark vertreten sind, sich online – wohl auch durch die Analyse und geänderte Abbildung in einem Index mit seinen wertenden Kriterien – im Rang verschlechtert haben:

  • Gleiss Lutz um 36 Plätze (von zwei auf 38)
  • White & Case um 35 Plätze (von fünf auf 40)
  • Allen & Overy um 28 Plätze (von acht auf 36)
  • Hengeler Müller um 25 Plätze (von drei auf 28)
  • DLA Piper um 22 Plätze (von sieben auf 29)
  • Clifford Chance um 12 Plätze (von vier auf 16)
  • Freshfields um 11 Plätze (von eins auf zwölf)
  • CMS um 3 Plätze (von sechs auf neun)

PR-Profi Forthmann beobachtet: "Kanzleien nehmen Internetveröffentlichungen immer noch nicht ernst genug." So lautet auch landauf landab die resignierte Klage der PR-Experten in den Top-Kanzleien die hinter der Hand oft genau darüber stöhnen: Für ihre Anwälte zählt es auch im Internetzeitalter am meisten, wenn sie ihren Namen auf Papier gedruckt sehen.

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