Karten auf den Tisch Finale im Poker um Air Berlin

Nach turbulenten Monaten fällt die Entscheidung, ob und wie es bei Air Berlin weitergeht. So oder so: Der Ausverkauf wird spürbare Folgen haben - für Passagiere, Beschäftigte und den Luftverkehr insgesamt.

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Air Berlin Quelle: dpa

Die Chaostage bei Air Berlin sollen ein Ende finden. Am Donnerstag könnten die Gläubiger wichtige Vorentscheidungen darüber treffen, wie die Zukunft der insolventen Fluggesellschaft aussieht. Verschiedene Lösungen sind denkbar - noch hält das Verwirrspiel auch für Mitarbeiter und Kunden aber an. Fragen und Antworten zum Thema:

Wann fällt welche Entscheidung?

Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass schon am Donnerstag bei Sitzungen der Gläubigerausschüsse des Air-Berlin-Konzerns, der deutschen Gesellschaft und der Techniksparte zentrale Fragen geklärt werden und nur Detailpunkte offen bleiben könnten. Auch Vorstandschef Thomas Winkelmann hatte gegenüber den Piloten „Lösungen“ angedeutet. Formal entscheidet der Aufsichtsrat über den Verkauf am Montag (25.).

Welche Risiken gibt es für die Passagiere?

Viele Air-Berlin-Kunden fragen sich, ob gebuchte Flüge wirklich stattfinden - und was passiert, wenn sie ausfallen sollten. „Wer ein Ticket bei Air Berlin gebucht hat, kann nicht sicher sein, dass er damit auch wie geplant fliegen kann“, sagt der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. Denn ob die Käufer, die die Strecken von Air Berlin übernehmen, auch deren Tickets akzeptieren, sei eher fraglich.

Man muss unterscheiden zwischen Tickets, die vor und nach dem Insolvenzantrag am 15. August ausgestellt wurden. Ansprüche aus der Zeit davor sind laut Air Berlin „nicht erstattbar“. Bei Verspätungen oder Streichungen gibt es auch keine Entschädigung. Betroffene Kunden können solche Forderungen im laufenden Insolvenzverfahren anmelden.

Passagiere, die nach Mitte August gebucht haben, bekommen den Preis dagegen auf Wunsch erstattet. Grundsätzlich behalten alle Tickets ihre Gültigkeit - auch diejenigen von Partner-Airlines. Vielflieger können aber keine Bonusmeilen mehr sammeln oder alte Meilen einlösen.

Was tut Air Berlin, um seine Kunden abzusichern?

Ein gewisses Risiko lasse sich derzeit nicht vermeiden, meint Jurist Degott. Die Airline bemüht sich aber um Stabilität. Für Zahlungen für Flüge ab Anfang November soll ein Treuhänder eingesetzt werden, der bei Ausfällen für Erstattungen sorgt. Auch hier gilt jedoch, dass nur Buchungen ab 15. August abgedeckt sind. Generell kämpft Air Berlin um das Vertrauen der Kunden; massenhafte Krankmeldungen von Piloten und das Kofferchaos in Berlin-Tegel trugen zuletzt nicht gerade dazu bei.

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