Becker führt die hohe Abbrecherquote vor allem auf falsche Erwartungen an den Beruf zurück. Statt Glanz und Glamour eines Fernseh-Kochs erwartet die Anfänger eine harte Ausbildung mit viel Theorie.
Trotzdem mahnt Verbandspräsident die Unternehmen dazu, den Nachwuchs bei Laune zu halten. Der Beruf müsse interessant und spannend vermittelt werden. „Klar geht es am Anfang häufig um Hygiene-Vorschriften. Aber die Inhalte kann man auch spannend verpacken“, glaubt der Verbands-Präsident.
Dass der Knochenjob nicht gerade lukrativ ist, macht auch Becker zu schaffen. „Ein ausgebildeter Koch muss doch mehr als 1.200 Euro brutto im Monat verdienen“, fordert er. Derartige Löhne sind in manchen Gastronomiebereichen offenbar üblich. Im Schnitt verdient ein Koch laut einer Umfrage von Lohnspiegel.de und der Hans-Böckler-Stiftung 2047 Euro. Keine ganz rosigen Aussichten.
Die niedrigen Löhne machen sich beim Einstieg deutlich bemerkbar. 672 Euro bekommt ein angehender Koch laut BIBB im Westen Deutschlands monatlich, 557 Euro im Osten. Damit verdient er mehr als Auszubildende in Backstuben und Frisör-Salons, aber deutlich weniger als der Durchschnitt.
Restaurants sparen am Personal
Becker macht dafür das Preisdumping verantwortlich, das in der Branche herrsche: „Muss es ein Schnitzel mit Pommes für fünf Euro geben?“ In anderen europäischen Ländern, wie Frankreich oder Luxemburg, würde für das Essen im Restaurant wesentlich mehr Geld verlangt. „Die Geiz-ist-geil-Mentalität macht uns kaputt“, sagt der VKD-Mann.
Weil die Preise selbst für Billig-Lebensmittel irgendwann nicht mehr weiter fallen könne, würde einfach massiv am Personal gespart. Das müsse sich ändern. Und wenn schon nicht direkt über das Gehalt, dann müsse der Koch eben anderweitig Wertschätzung erfahren. Becker empfiehlt junge Menschen mit guten Weiterbildungsmaßnahmen oder Sondern-Zuwendungen wie einem Dienstwagen zu locken.
Außerdem hält er eine Spezialisierung des Nachwuchses für sinnvoll. So wie aus dem Automechaniker der Kfz-Mechatroniker mit zusätzlichen Kenntnissen wurde, kann sich Becker nach der Grundausbildung eine vertiefende Ausbildung hin zum Experten für vegane Speise und bestimmten Zubereitungsarten vorstellen. So, das glaubt der Verbandspräsident, würde das Berufsbild wieder modern und attraktiv.