Koenzens Netzauge

Kein WLAN für Europa

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Ganz weit weg von Wirtschaft und Bürgern

Und die EU-Kommission? Steckt bislang den Kopf in den Sand und wehrt jegliche Lösungsvorschläge seit Monaten beharrlich ab. „Law is law“, war dem Vernehmen nach von dort zu hören. Dabei wäre sie die einzige, die an der Situation etwas ändern könnte.

Die Bürgernähe der EU, die Juncker mit seinen WiFi-Plänen vermutlich demonstrieren wollte, dürfte damit dahin sein. Spätestens wenn der nächste Smartphone-Kauf ansteht oder der Router ersetzt werden muss, dürften die leeren Regale im Handel schmerzlich auffallen.

Für die Wirtschaft geht es jedoch nicht um Nähe. Es geht um die Existenz! Unzählige Unternehmen in Europa entwickeln und produzieren Funkprodukte. Ein großer Teil von ihnen ist durch das sich abzeichnende Normenvakuum direkt betroffen.

Aber auch der Handel und die Anwenderunternehmen würden in Mitleidenschaft gezogen. Die einen durch wegbrechende Umsätze, die anderen durch Lieferschwierigkeiten bei den für sie so wichtigen Infrastrukturprodukten. Sieht so der vielbeschworene digitale Binnenmarkt aus?

Dem Breitband auf der Spur - schnelles Internet, aber wie?

So schwer kann es doch nicht sein!

Dabei wäre die Lösung so einfach. Es geht um eine einzige Zahl in einem riesigen Rahmenwerk, die geändert werden müsste. Es geht um den 13. Juni 2017. Stünde dort eine 2018 oder – besser noch - 2019, wäre die Welt wieder in Ordnung. Dann hätten die Standardisierer ausreichend Zeit, die vielen noch nicht fertigen Normen bereit zustellen – und die Hersteller würden in die Lage versetzt, richtlinienkonforme Produkte zu entwickeln.

Ganz so, wie es die letzten mehr als 20 Jahre unter der Vorgängerrichtlinie auch funktioniert hat.

Liebe EU-Kommission, wäre es nicht an der Zeit, miteinander zu reden und die Sorgen der europäischen Wirtschaft ernst zu nehmen? Dass die zuständige Kommissarin Elżbieta Bieńkowska ihre Aufgabe erfüllte, „den Marktzugang für Unternehmen zu vereinfachen“, statt diesen fast vollends zu blockieren? Finden Sie es angemessen, dass die Hersteller unter einem zu schleppenden europäischen Prozess leiden sollen, an dem sie keinen Anteil hatten? Möchten Sie ernsthaft einen gesamten Industriezweig an den Rand der Existenz bringen?

Ein knappes halbes Jahr Zeit haben wir noch. Kommen Sie Ihrer Verantwortung nach und machen Sie die notwendigen Korrekturen. Sie haben es in der Hand!

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