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Kontrollposten bei BER Warum Wowereit sein eigener Nachfolger wird

Wieder einmal drängt sich Klaus Wowereit (SPD) in die Schlagzeilen. Der Regierende Bürgermeister Berlin will sein eigener Nachfolger an der Spitze des Aufsichtsrats des Flughafens Berlin werden.

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Derzeit hat Klaus Wowereit (SPD) den Posten als Aufsichtsratschef des Berliner Hauptstadtflughafens interimsmäßig inne. Nach Berichten des Spiegel will Wowereit aber dauerhaft weitermachen. Er wolle kandidieren und die Kontrolle über das Pannen-Projekt nicht aus der Hand geben. Der Flughafen Berlin wäre damit um eine weitere Anekdote reicher. Ramona Pop, Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, hält
ein dauerhaftes Comeback des SPD-Politikers an die Spitze des Kontrollgremiums gar für einen „Treppenwitz der Geschichte“. Tatsächlich wäre die Personalie ein großer Fehler.

Zwar gibt es durchaus Punkte, die für Wowereit sprechen: Der Regierende Bürgermeister Berlins kennt die Probleme um den Flughafen so gut wie kaum ein anderer– oder zumindest sollte er sie kennen. Mehrere Jahre stand er bereits an der Spitze des Kontrollgremiums. Die komplexe Materie um Rechtsfragen, Lärm- oder Brandschutz sind Wowereit geläufig. Jeder andere müsste sich lange einarbeiten. Deshalb gibt es derzeit nicht viele Interessenten für den heiklen Posten. Ein weiterer Grund, der für Wowereit spricht.

Die Starttermine für den Flughafen BER

Doch die Personalie Wowereit wäre ein Symbol des Rückschritts. Der SPD-Kontrolleur konnte das Chaos schon in seiner früheren Amtszeit als Kontrollchef nicht verhindern. Warum sollte er dieses Mal besser sein? Zwar ist zu allererst der Vorstand für das erbärmliche Chaos verantwortlich. Doch auch ein Aufsichtsratschef darf nicht ungestraft davonkommen, wenn die Eröffnung des Flughafens vier Mal verschoben wird und die Kosten von ursprünglich 1,7 Milliarden Euro auf mehr als fünf Milliarden Euro steigen werden. Das ist nicht nur peinlich für einen Kontrolleur, sondern ein Armutszeugnis. Zudem waren von Wowereit Sätze zu hören wie diese: „Der Flughafen ist eine Erfolgsstory. Wer das Projekt schlechtredet, schadet Berlin.“ Solche Aussagen zeugen von Überheblichkeit und Realitätsverlust.

Ohnehin, und das ist der Hauptgrund gegen den Kandidaten Wowereit, ist der Aufsichtsrat politisch überbesetzt. Berlin und Brandenburg schicken jeweils drei Politiker in den aktuellen Aufsichtsrat. Der Bund als dritter Anteilseigner des Flughafens schickt zwei weitere Staatssekretäre in den illustren Kreis. Acht von 15 Kontrolleuren fahren damit auf dem Ticket einer Partei. Der Flughafen steht im internationalen Wettbewerb. Der Einfluss der Politik muss daher dringend minimiert werden.

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