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Korruptionsaffäre Staatsanwaltschaft ermittelt gegen RTL-Manager

RTL wird von einer Korruptionsaffäre erschüttert. Gegen einen hohen Manager des Fernsehsenders sowie den Gründer eines RTL-Auftragnehmers laufen Ermittlungen wegen Bestechung und Betrugs.

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Privatsender RTL Quelle: dpa

Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt bereits seit 2013 gegen einen RTL-Manager sowie den Gründer eines RTL-Auftragnehmers wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen besonders schweren Betruges, der besonders schweren Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr.

Wie aus vertraulichen Unterlagen hervorgeht, die der WirtschaftsWoche vorliegen, soll ein hoher RTL-Manager Schmiergelder in Höhe von mindestens 250.000 Euro entgegen genommen haben. Der Gründer des RTL-Auftragnehmers bestreitet die Vorwürfe. Der RTL-Manager wollte sich nicht äußern, hatte die Vorwürfe bei einer von der RTL Group 2012 angestoßenen Sonderprüfung aber zurückgewiesen.

Der Manager arbeitet für RTL Interactive, die auch für das Televoting zuständig ist. Im Gegenzug soll der Dienstleister Digame lukrative Aufträge erhalten haben, für RTL unter anderem telefonische Abstimmungen bei Castingshows und Gewinnspiele in Shows wie „Let’s Dance“, „Wer wird Millionär“ und „Deutschland sucht den Superstar“ abzuwickeln. Digame arbeitet aber auch für die Sendergruppe ProSiebenSat.1.

Durchsuchung in der RTL-Zentrale

Die Staatsanwaltschaft hatte bei einer bislang nicht bekannten Durchsuchung der RTL-Zentrale und von Digame am 11. Dezember 2013 umfangreiches Material beschlagnahmt. Die Ermittlungen dauern immer noch an.

Der WirtschaftsWoche liegt eine eidesstattliche Versicherung eines Schweizer Bankers vor, der das Schmiergeld persönlich an den RTL-Manager in bar übergeben haben will. Das Geld stammt demnach vom Gründer des Dienstleisters Digame, der das Unternehmen 1999 gemeinsam mit der Telekom-Tochter T-Venture in Köln ins Leben gerufen hat. Die Telekom-Tochter hat sich inzwischen aus dem Unternehmen zurückgezogen.

Der RTL-Manager ist trotz der Vorwürfe und der Ermittlungen weiterhin im Dienst. Anke Schäferkordt, Co-Vorstandschefin der börsennotierten RTL Group, kennt die Vorwürfe seit fast drei Jahren. 2012 eingeleitete Ermittlungen durch das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC ergaben keine Beweise für eine Bestechung, weshalb Schäferkordt den Mitarbeiter auf seinem Posten beließ.

Wann und ob die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage erheben wird, ist noch unklar. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte Daniel Vollmert, zuständiger Staatsanwalt, der WirtschaftsWoche. „Es handelt sich um ein komplexes Verfahren. Der Ausgang ist noch völlig offen.“

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