Kreuzfahrt Sektempfang ohne Sekt

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Alles kostet extra

Mit der 252 Meter langen und 32,2 Meter breiten

Auf der personalisierten Aida-Webseite, myaida, läuft der Zähler herunter, bald geht es also los. Auch das Kontingent an Ausflügen ebbt ab. Die schicken Restaurants, in denen man bedient wird und der Besuch extra kostet, sind dagegen geflutet von Reservierung. Weihnachten werden wir also am Buffet in einem der anderen All-inklusive-Restaurants verbringen müssen.

Dann läuft der Zähler ab. Wir fahren von Düsseldorf nach Frankfurt - hatten dort auf einen Direktflug gehofft und 200 Euro pro Person für die Reisekasse gespart. Tchibo suggerierte mit einem Lufthansa-Koffer als Geschenk Besseres. Doch Aida hat Ferienflieger Condor beauftragt, uns an Bord zu bringen. Condor fliegt mit einer Mittelstreckenmaschine und tankt in den Vereinigten Arabischen Emiraten für einen Appel und ein Ei auf. Soviel Auswahl haben wir an Bord der kleinen Maschine leider nicht. Es gibt Pasta für alle. Vegetarier, die auf Nummer sicher gehen wollen, müssen 15 Euro pro Mahlzeit zuzahlen. Wer mehr Beinfreiheit will, zahlt ebenfalls 15 Euro pro Person und Flug, um einen Sitz in der ersten Reihe oder am Notausgang zu bekommen. Pech, dass ich 1,90 Meter groß bin. Ja, wenn, wenn Condor nur die geplante Maschine eingesetzt hätte. Wir zahlen 60 Euro für nichts, beschweren uns bei der Aida-Pressestelle und bekommen 30 Euro "aus Kulanz" wieder gutgeschrieben und eine Flasche Sekt und Pralinen. 30 Euro behält man ein. Wie nennt man das? Ungerechtfertigt bereichert?

Erinnerung an Ryanair

Doch schlechte Presse scheint der Aida nichts anhaben zu können - jedenfalls kümmert das Bordpersonal verstimmte Passagiere überhaupt nicht. Aida erinnert mich an Ryanair.

Bei der Zwischenlandung in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden wir uns selbst überlassen. Müssen wir aussteigen? Erfahren wir nur auf Nachfrage. Wie lang ist der Aufenthalt? Sagt uns niemand. Wann geht es weiter? Wir werden im Dunkeln gelassen.

Endlich in Bangkok angekommen - geben wir unser Gepäck ab und setzen uns in einen der vielen Busse. Endlich Beinfreiheit. Dafür wieder keine Ansage, wie lange es noch dauert. Der Busfahrer verfährt sich zweimal. Dann: Schlange stehen am Check-In. Es gibt die Bordzeitung. Darin wird auf ein Treffen für Neuankömmlinge um 19 Uhr hingewiesen. Das war vor einer Stunde. Endlich in der Kabine. Die Koffer kommen Stunden später, also gehen wir etwas essen und danach nach unserem ersten Ausflug fragen, für den wir kein Ticket im Zimmer liegen hatten. „Ihr seid zu spät, ihr hättet um 19 Uhr da sein müssen, jetzt könnt ihr euch für den Ausflug nicht mehr anmelden. Der fällt aber sowieso aus - das Wetter ist zu schlecht.“ Was wir alternativ machen könnten? Was ein Taxi zum nächsten Strand kostet? Ob der Strand und die Stadt lohnenswert sind? Von der Crew gibt es zu all dem keine Informationen – die Crew weiß nichts.

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