
WirtschaftsWoche: Herr Ahrens, Ihr Top-Schiff MS Europa gilt weltweit als Maß aller Dinge im Luxussegment. 2013 stellen Sie das Schwesterschiff MS Europa 2 in Dienst. Wie wollen Sie den Fünf-Sterne-Luxus steigern?
Ahrens: Die Schiffe begegnen sich auf Augenhöhe mit kleinen Unterschieden. Die Europa bietet weiterhin gediegenen Luxus und pflegt Kreuzfahrttraditionen wie eine Welcome Gala. Die Europa 2 wird die legere Alternative dazu und verzichtet an Bord auf Riten wie den Captainstisch. Die Gäste können Smoking und dunklen Anzug gerne zu Hause lassen.

Stirbt Ihre alte Kreuzfahrtklientel aus?
Nein. Es gibt noch immer Gäste, die diese gepflegten Traditionen lieben. Aber im Luxusbereich sind längst auch neue Kunden hinzugekommen, die es ungezwungener mögen, ohne auf Luxus verzichten zu wollen. Bei der Europa 2 liegt der Fokus auf Berufstätigen und Familien.
Das neue Nobelschiff
STX Europe in St. Nazaire
Geschätzt 300 bis 400 Mio. Euro
225,38 Meter
26,70 Meter
Maximal 516
28 bis 99 Quadratmeter
Deutsch
Mai 2013 von Hamburg nach Lissabon
Vermutlich Bahamas
Auf welchen Routen fährt die Europa 2?
Von Frühjahr bis Herbst bieten wir den Kunden Kreuzfahrten im Mittelmeer im Sieben-Tages-Rhythmus an. Im Winter geht es auf Zwölf-Tages-Routen nach Südostasien. Wir glauben, dass 80 Prozent unserer Gäste aus dem deutschsprachigen Raum kommen…
...die dafür viel Geld auf den Tresen legen müssen...
...der durchschnittliche Preis pro Tag liegt bei etwa 600 Euro pro Person und damit rund zehn Prozent höher als bei der Europa. Dafür hat die Europa 2 einen höheren Anteil an größeren Suiten und an Penthouse-Suiten. Zudem haben alle Suiten eine Veranda.
Der Untergang der Costa Concordia hat die Kreuzfahrt in Misskredit gebracht. Wie wirkt sich der Unfall auf die Buchungen bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten aus?
Wir können bislang keine negativen Folgen feststellen. Die Buchungen liegen auf dem Niveau des Vorjahres, wo wir 201 Millionen Euro Umsatz gemacht haben. Ich hoffe, wir können das Ergebnis dieses Jahr noch deutlich verbessern. Bei den Stammkunden mache ich mir keine Sorgen. Sie hat das Unglück nicht verunsichert. Sie kennen die hohen Sicherheitsstandards an Bord unserer Schiffe. Bei den Neukunden bin ich mir allerdings nicht sicher. Wer noch nie an Bord eines Kreuzfahrtschiffes war, stellt sich selbstverständlich Fragen. Das könnte das Wachstum in der Branche durchaus bremsen.