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Krise des Automobilclubs ADAC-Tochterunternehmen leiden unter Ansehenskrise des Clubs

Im vergangenen Geschäftsjahr haben die Wirtschaftstöchter des Automobilclubs gut 12 Prozent weniger erwirtschaftet als noch 2013. Der Rückgang liegt unter anderem am Aufwand für die Bewältigung der ADAC-Krise nach dem Skandal um gefälschte Abstimmungsergebnisse beim Autopreis "Gelber Engel".

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Ein Aufkleber des ADAC hinter einer zersprungenen Windschutzschreibe Quelle: dpa

Die Wirtschaftstöchter des Automobilclubs ADAC haben 2014 einen Gewinn von 100,9 Millionen Euro erwirtschaftet – gut 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Das berichtet die WirtschaftsWoche unter Berufung auf den vorläufigen Jahresabschluss des ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienstes (BuW), in dem die Beteiligungen des ADAC gebündelt sind. Ein Sprecher von ADAC-Präsident August Markl sagte der Zeitschrift, der Abschluss müsse noch von den Wirtschaftsprüfern testiert werden.
Im Jahr 2013 hatte der BuW-Gewinn noch bei 115,5 Millionen Euro gelegen. Der Rückgang liegt unter anderem am Aufwand für die Bewältigung der ADAC-Krise nach dem Skandal um gefälschte Abstimmungsergebnisse beim Autopreis „Gelber Engel“. Markl hatte betont, dass für die Reform keine Mitgliedsbeiträge eingesetzt, sondern die Kosten aus den Wirtschaftsaktivitäten gedeckt werden.

ADAC-Manager wegen Veruntreuung unter Verdacht
Die Last der Krisen liegt noch immer auf dem ADAC. Quelle: dpa
02. Dezember 2014Der ADAC hat sich nach monatelangen Auseinandersetzungen mit seinem fristlos gekündigten Pressechef Michael Ramstetter geeinigt. Ramstetter habe Schadenersatz geleistet, sagte eine ADAC-Sprecherin Anfang Dezember in München und bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Damit sei eine außergerichtliche Einigung erreicht worden. Zu der Höhe des geleisteten Schadenersatzes äußerte sich der ADAC nicht. "Im Übrigen wurde Stillschweigen vereinbart." Ramstetter hatte im Januar Manipulationen beim ADAC-Preis "Gelber Engel" zugeben und den ADAC damit in eine tiefe Krise gestürzt. Nachdem ein Prüfbericht der Beratungsfirma Deloitte den Verdacht auf Fälschungen bestätigt hatte, wurde Ramstetter fristlos gekündigt. Er wehrte sich aber vor Gericht gegen Schadenersatzforderungen und die Kündigung. Quelle: dpa
22. November 2014Der ADAC steht nach dem Skandal um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" und Kritik an seinen wirtschaftlichen Aktivitäten vor einer grundlegenden Strukturreform. Dabei will der Autoclub seinen steuermindernden Vereinsstatus behalten. Ein entsprechender Reformplan, der aus mehreren Entwürfen ausgewählt wurde, soll der außerordentlichen ADAC-Hauptversammlung am 6. Dezember in München vorgelegt werden. Neben mehr Transparenz und besserer Nachvollziehbarkeit der Struktur soll die Reform auch der "erforderlichen und sinnvollen Trennung zwischen Vereins- und Wirtschaftsaktivitäten besser Rechnung tragen", wie ADAC-Sprecher Christian Garrels erklärte. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und von NDR Info favorisiert der kommissarische ADAC-Präsident August Markl (66) ein Modell, das eine Ausgliederung der ADAC-Firmenholding in eine Aktiengesellschaft vorsieht. Diese Berichte wollte der Sprecher des Autoclubs nicht bestätigen und nicht kommentieren. Quelle: dpa
10. November 2014Der ADAC zieht sich aus dem umkämpften Markt für Fernbusse zurück und beendet seine Beteiligung an dem ADAC Postbus. Die Deutsche Post AG wird die Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen übernehmen. Über den Ausstieg des ADAC war seit Monaten spekuliert worden. Der Wettbewerb auf dem Fernbusmarkt hatte zuletzt auch andere Anbieter hart getroffen: Anfang November war bekanntgeworden, dass das Offenbacher Unternehmen DeinBus.de Insolvenz anmelden muste. Quelle: dpa
22. Oktober 2014August Markl, der kommissarische Präsident des ADAC, will auch in Zukunft auf dem Chefposten bleiben. Wie der Autoclub im Oktober mitteilte, wird Markl sich im Dezember auf einer außerordentlichen Hauptversammlung des ADAC als Präsident zur Wahl stellen. Der 66-Jährige, offiziell Erster Vizepräsident, war im Februar Interimschef geworden, nachdem Peter Meyer vom Präsidentenamt zurückgetreten war. "Ich fühle mich dem ADAC und seinem zutiefst solidarischen Grundgedanken von Hilfe, Rat und Schutz seit mehr als 40 Jahren so sehr verpflichtet, dass ich meine ursprüngliche persönliche Planung noch einmal hinten anstelle", erklärte Markl. Quelle: dpa
23. April 2014Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ werden liegengebliebene Kunden großer Autohersteller bei der Pannenhilfe bevorzugt. Mehrere ADAC-Insider hätten demnach berichtet, dass die „Gelben Engel“ häufig zunächst den Autofahrern helfen, die über die Hersteller ihrer Fahrzeuge versichert seien. Mehrere Autokonzerne haben den ADAC mit solchen Dienstleistungen beauftragt. Der ADAC hat den Vorwurf zurückgewiesen. „Alle Pannenfälle werden nach Eingang bearbeitet“, sagte ein Sprecher des Autoclubs. Quelle: dpa
16. April 2014Der frühere ADAC-Geschäftsführer Alfons Kifmann gibt in seinem Enthüllungsbuch "Die gelbe Gier" noch einmal Zunder ins Feuer der Wut auf den ADAC. So deckt Kifmann, der zwischen 1995 und 1998 Mitglied der Geschäftsführung sowie Chefredakteur der Clubzeitung "Motorwelt" war, etwa auf, dass die 650 Vertragsanwälte, die für den ADAC arbeiten, ein Auftragsvolumen von 460.000 Euro pro Kopf und Jahr erhalten. Die Anwaltslizenzen nennt er eine Lizenz zum Gelddrucken. Nahezu ebenso gut würden die Sachverständigenbüros und Abschleppdienste des ADAC verdienen. Quelle: Fotolia


Die größten Einnahmen brachte dem BuW die ADAC-Schutzbrief-Versicherung mit 122,3 Millionen Euro, gefolgt von der Rechtsschutz-Versicherung (28,6), den Finanzdiensten (15,1) und der Autovermietung (10,0). Vor einer Woche hatte die WirtschaftsWoche berichtet, dass der BuW-Mutterverein ADAC e. V. seinen Gewinn 2014 trotz der Krise von 4,6 auf 16,9 Millionen Euro steigern konnte.

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