Kritik an Reiseregeln Easyjet will Flugangebot im Sommer ausweiten

Im dritten Geschäftsquartal stand bei Easyjet vor Steuern und Sondereffekten ein Verlust von 318 Millionen britischen Pfund (370 Millionen Euro) zu Buche. Quelle: REUTERS

Weil mehr und mehr Menschen geimpft sind und damit mehr Freiheiten beim Reisen genießen können, hoffen Airlines wie Easyjet im Sommer auf eine Erholung ihres Geschäfts. Doch es bleiben viele Hürden und Unsicherheiten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die britische Billigfluggesellschaft Easyjet will ihr Flugangebot für den Sommer angesichts gelockerter Reisebeschränkungen und wachsender Passagierzahlen weiter hochfahren. In den Monaten Juli bis September solle die angebotene Kapazität bis zu 60 Prozent des Niveaus aus dem Jahr 2019 erreichen, teilte die Konkurrentin von Europas größter Billigfluggesellschaft Ryanair am Dienstag in Luton bei London mit. Im abgelaufenen dritten Quartal (bis Ende Juni) ihres Geschäftsjahres hatte Easyjets Flugangebot im Schnitt nur bei 17 Prozent des Vorkrisenniveaus gelegen.

Im dritten Geschäftsquartal stand bei Easyjet vor Steuern und Sondereffekten ein Verlust von 318 Millionen britischen Pfund (370 Millionen Euro) zu Buche, wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte das Minus mit rund 347 Millionen Pfund noch höher gelegen, nachdem die Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie das Fluggeschäft in Europa weitgehend zum Stillstand gebracht hatten.

In den vergangenen Monaten zogen die Fluggastzahlen allerdings zuletzt von Monat zu Monat an. Hatte Easyjet im April noch rund 524.000 Passagiere gezählt, waren es im Mai schon 870.000 und im Juni fast 1,6 Millionen. Die Kunden buchten angesichts der Unsicherheit infolge der Pandemie deutlich kurzfristiger, hieß es. So hat Easyjet nach eigenen Angaben erst 49 Prozent der Tickets für das laufende Quartal verkauft. Vor zwei Jahren seien es zu diesem Zeitpunkt bereits 65 Prozent gewesen. Vor allem mit Blick auf Flüge von und nach Großbritannien seien die Kunden vorsichtig.

Im Vereinigten Königreich grassiert weiterhin die hochansteckende Delta-Variante, die die Infektionszahlen schnell weiter in die Höhe treibt. Außerdem müssen die meisten Einreisende aus dem Ausland weiterhin mindestens fünf Tage in Quarantäne. Nur Ankommende aus einer Handvoll Ländern auf der sogenannten „grünen Liste“ sowie vollständig Geimpfte mit Wohnsitz in Großbritannien können die Quarantäne umgehen. Auch sie müssen jedoch einen PCR-Test auf eigene Kosten am zweiten Tag nach der Einreise machen. Damit ist die Insel bis auf weiteres kein attraktives Reiseziel für ausländische Touristen und auch für viele Einheimische bleiben Auslandsreisen teuer und kompliziert.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

„Großbritannien wird zurückgelassen“, kritisierte Easyjet-Chef Johan Lundgren. „Der Rest von Europa öffnet und entspannt sich.“ Er warf der britischen Regierung vor, beim Reisen und im eigenen Land mit zweierlei Maß zu messen. „Man kann ohne Maske und ungeimpft in einen sehr vollen Nachtclub gehen, aber man kann nicht an einem Strand in Europa liegen.“ Für viele Menschen machten die Tests nach der Einreise das Reisen teuer und kompliziert. Lundgren rief die Politik auf, die „grüne Liste“ deutlich zu erweitern und die Regeln zu überarbeiten. Doch auch in vielen Ländern Europas greift die Delta-Variante um sich. Die Hürden beim Reisen könnten in den kommenden Monaten also auch anderswo wieder höher werden.

Mehr zum Thema: Geschäftsreisen und Langstreckenflüge sind wenig gefragt. Deshalb setzt die Lufthansa auf den Tourismus – und hier vor allem auf ihre bisher weitgehend erfolglose Billigtochter Eurowings.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%