Beim Rest der Länder sowie ihren heimatlichen Fluglinien und Flughäfen stößt die Maßnahme hingegen auf scharfe Ablehnung. So verlangen laut Insidern Deutschland oder Frankreich Proteste und Gegenmaßnahmen, nicht zuletzt auf Druck ihrer nationalen Fluglinien Air France-KLM und Lufthansa.
Dafür sorgt nicht nur der Unwillen, sich international von den USA in den Senkel stellen zu lassen. Schwerer wiegt der Zweifel, ob der Bann die Sicherheit erhöht. Auch wenn US-Behörden dies nicht offiziell als Begründung angeben. In Gesprächen hatten sie dem britischen Geheimdienst Informationen vorgelegt, die auf eine hohe Gefahr durch zu Bomben umgebaute Laptops und Tablet-Computer hindeuten sollen.
Zwar gibt es nur einen belegten Fall einer Computerbombe: ein Anschlag auf die Fluglinie Daello Airlines im vergangenen Februar, bei dem aber nur der Attentäter ums Leben kam. Doch das US-Heimatschutzministerium ließ durchsickern, es gebe gut ein halbes Dutzend Vorkommnisse. Diese sind europäischen Experten freilich bislang nicht bekannt
Darum wollen die EU-Minister die Begründung derzeit nicht gelten lassen. Zum einen wäre aus ihrer Sicht ein Fall wie Daello Air in Europa wohl nicht passiert, weil bei den heutigen Kontrollen in Europa der Sprengsatz gefunden worden wäre.
Wichtiger jedoch: die Gefahr durch präparierte Elektrogeräte ist aus Sicht vieler Experten größer, wenn diese wie von den USA vorgeschrieben im aufgegebenen Gepäck liegen. „Die Koffer im Bauch der Flieger wurden oft nur zu einem Teil durchleuchtet, während bei Handgepäck alles geprüft wird“, so der Chef eines großen deutschen Flughafens. „Also macht eine Bombe im Koffer mehr Sinn.“
Dazu würden die USA mit der Regel gegen eine ihrer eigenen Sicherheitsanweisungen verstoßen. Weil in der Vergangenheit mehrfach die besonders starken Lithium-Ionen Akkus von Computern und Handys wie dem Samsung Galaxy Note 7 oder den Batterien des Boeing Dreamliners 787 Feuer gefangen haben, hat die US-Flugaufsichtsbehörde FAA mehrfach von einem „hohen Risiko beim Transport in Frachträumen“ gesprochen.
Trotzdem bereiten sich nun sicherheitshalber auch alle skeptischen Fluglinien auf die Umsetzung des Banns vor. „Angesichts des ersten Laptop-Verbots aus einigen arabischen Flughäfen waren wir zwar überrascht, aber nicht unvorbereitet“, heißt es bei eine großen Fluglinie. „Denn wenn ein Land dem Verbot nicht nachkommt, würden die US-Linien wahrscheinlich eigene Kontrollen organisieren und alle anderen Linien dürften die USA nicht mehr anfliegen.“