Lernen von den Lannisters Sechs Lektionen von Game of Thrones

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Daenerys Targaryen, Tyrion Lannister und Tycho Nestoris

Daenerys Targaryen

Die vermeintlich rechtmäßige Thronerbin befindet sich sechs Staffeln lang auf einem Selbstfindungs- und Emanzipationstrip, ehe sie zu Beginn der siebten endlich in Richtung des Kontinents aufbricht, auf den sie ihren Hoheitsanspruch erhebt. Zu Beginn ihrer Heldenreise steckt sie aber in einer passiven Rolle fest. Ihr Bruder nutzt sie als Wetteinsatz, um für seine Eroberungspläne eine Armee zu erkaufen – und sie mit einem Stammesführer zu vermählen. Im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich immer mehr zur Anführerin, verschafft sich selbst eine gewaltige Armee inklusive dreier Drachen - und befreit mehrere Städte von ihren sklavenhaltenden Herrschern.

„Ich werde das Rad nicht stoppen, ich werde es zerbrechen.“ Daenerys' unwahrscheinlicher Aufstieg zeigt die Macht der Disruption. Sie hat erkannt, dass für sie im ewig gleichen Rad der Geschichte kein Platz ist. Anstatt es anzuhalten, zerbricht sie es. Die klassische Definition der Disruption in der Wirtschaft klingt ähnlich: Ein kleineres Unternehmen mit wenigen Ressourcen schafft es, einem mächtigen Platzhirsch erfolgreich Konkurrenz zu machen. Das geht aber eben nicht, indem man das gleiche Spiel spielt wie die größeren Mitbewerber. Man braucht ein neues.

Daenerys-Targaryen Quelle: AP

Tyrion Lannister

Die Ereignisse von Game of Thrones geraten erst ins Rollen, als der „Irre König“ Aerys II. Targaryen seinem Namen alle Ehre macht und versucht, sein Reich und seine Untertanen niederzubrennen. Er wird gestoppt, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen kann. Doch das Machtvakuum, das er hinterlässt, führt zu den Ränkespielen, die mittlerweile in der siebten Staffel auf den Fernsehbildschirmen zu beobachten sind.

Tyrion Lannister empfiehlt der Erbin des Irren Königs, Daenerys, immer darüber nachzudenken, dass auch sie scheitern kann. „Nur Wahnsinnige haben keine Angst vor dem Scheitern.“ Wer keine Angst davor hat, überschätzt sich schnell selbst und landet im Größenwahn. Dieser sogenannte „overconfidence bias“ gilt in Westeros genauso wie in der realen Welt. In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Beispiele, die sich mit einem möglichen Scheitern lieber vertraut gemacht hätten, bevor sie ihre ambitionierten Projekte umgesetzt hätten - etwa Air-Berlin-Chef Joachim Hunold, Drogerie-König Anton Schlecker oder VW-Patriarch Ferdinand Piech.

Tyrion Lannister, gespielt von Peter Dinklage Quelle: AP

Tycho Nestoris

Ja, selbst in einer mittelalterlichen Fantasiewelt ist es für aufstrebende Unternehmer schwer, an Kredite zu kommen. Tycho Nestoris lehnt ein Darlehen der Eisernen Bank von Braavos für den Möchtegern-König Stannis ab. Er sieht in dem auf Blutrecht, Rache und Rechthaberei aufgebauten Feldzug des Antragsstellers kein gutes Investment. Warum? Die Zahlen geben es nicht her. „Hier sind unsere Bücher voll von Zahlen. Wir bevorzugen deren Geschichten. Sie sind einfacher, bieten weniger Spielraum für Interpretationen.“

Investmententscheidungen sollten nicht von Emotionen beeinflusst werden. Das gilt sowohl für positive als auch für vermeintlich negative Gefühle. Ignorieren sollte man seine Emotionen zwar nicht. Beobachtet man sie, geben sie Aufschluss darüber, dass einem eine Entscheidung wirklich wichtig ist. Die Fakten sollten sie aber nicht überwiegen.

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