Lettland Twitter löst einen Bankrun aus

Der Kurznachrichtendienst ist im baltischen Land recht populär, 40 000 Menschen zwitschern dort regelmäßig. Die schwedische Swedbank kann sich über soviel Mitteilsamkeit nicht freuen: am Sonntag stürmten die Kunden an die Automaten der Bank - aufgescheucht durch ein Gerücht, das via Twitter verbreitet wurde.

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Lettische Hauptstadt Riga Quelle: dpa

Eine simple Twitter-Meldung hat in Lettland einen panischen Run auf die Geldautomaten der schwedischen Swedbank ausgelöst. Nachdem sich bei dem Kurznachrichten-Dienst das Gerücht verbreitet hatte, diese und weitere schwedische Geldinstitute hätten finanzielle Schwierigkeiten, liefen lettische Sparer zu den Automaten und hoben so viel Geld wie möglich ab.

Die Bank wies die Gerüchte umgehend zurück. Doch das größtes Geldinstitut Lettlands konnte den Ansturm nicht verhindern. An den Automaten bildeten sich im Laufe des Sonntags lange Schlangen. Zeitweise waren bis zu 15 Prozent der bankeigenen 243 Geldautomaten leer. Auch die Twitter-Seite der Swedbank konnte das Gerücht nicht stoppen, obwohl die Bank immerhin über 4.200 Follower hat.

Eine Banksprecherin bezeichnete die Spekulation gegenüber der baltischen Nachrichtenagentur BNS als unbegründet. Auch die lettische Finanz- und Kapitalmarktkommission bestätigte, dass kein Grund zur Sorge bestünde.

Lettischer Minister twittert "zurück"

Der lettische Wirtschaftsminister sah sich zur einer Einmischung via Zwitscherdienst genötigt. Daniel Pavluts nutzte die Entstehungsquelle des Gerüchts und twitterte, dass die Bank stabil sei und kein Grund zur Sorge bestehe. Trotzdem war vor lettischen Banken die Nervosität zu spüren. Am Abend normalisierte sich die Lage dann wieder.

Aber wie kommt es zu einer solchen Aufregung über eine einfache Nachricht bei Twitter? Wer dieses Gerücht zwitscherte, und damit für helle Aufregung sorgte, ist bisher nicht bekannt. Die Nachricht verbreitete sich jedenfalls anschließend nicht nur bei dem Kurznachrichten-Dienst. Auch auf anderen Social-Media-Portalen wie etwa Facebook war das Gerücht zu lesen.

So schrieb etwa am Sonntagmittag ein nervöser Lette in einem englischsprachigen Forum: "Banken-Run und Massenpanik, zumindest hier in Lettland. Bankautomaten werden geleert. Wie sieht es in den anderen Ländern aus, in denen diese Bank arbeitet?" Er bekam aber Minuten später direkt Entwarnung von einem Schweden: "Ich habe nichts darüber gehört."

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