Paris Einige Radfahrer des Lieferdiensts Deliveroo streiken seit mehreren Tagen in Paris und anderen französischen Städten gegen ein neues Bezahlsystem des britischen Unternehmens. Für Mittwochabend rufe man die Kunden dazu auf, auf anderen Plattformen zu bestellen und so ihre Solidarität auszudrücken, sagte Jérôme Pimot, ehemaliger Fahrradkurier bei Deliveroo und Gründungsmitglied eines Kollektivs von selbstständigen Lieferanten in Paris, dem Sender Franceinfo. Außerdem wollte man sich am Place de la République im Zentrum der Hauptstadt versammeln. „Wir möchten, dass die Tarife klar sind und sich nicht von einem Jahr zum anderen ändern“, forderte Pimot.
Hintergrund ist, dass Deliveroo seit Ende Juli mehr Geld für lange Lieferstrecken zahlt und die Bezahlung bei Kurzstrecken geringer ausfallen kann. Die Fahrer werden in der Regel pro Lieferung bezahlt und nicht pro Stunde. Sie argumentieren, dass lange Fahrten weniger rentabel seien als kurze – und sich das neue System so negativ auf das Gehalt auswirke.
Bereits am Wochenende hatten Fahrer sich in einigen Städten Frankreichs aus Protest geweigert, Essen auszuliefern – für das kommende Wochenende sind weitere Aktionen geplant. Auch in Deutschland beklagen sich Lieferanten immer wieder über schlechte Bedingungen.
Deliveroo wies die Vorwürfe zurück. Das neue System sei „eine gute Nachricht für die Lieferanten“, teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit. Lange und mittellange Strecken würden nun besser bezahlt. Die Bezahlung für kürzere Strecken könnte dabei niedriger ausfallen. „Mit dieser Entwicklung werden die Lieferkosten besser die Zeit widerspiegeln, die die Zusteller benötigen, um eine Lieferung abzuschließen.“ Man habe damit auf die Wünsche der Lieferanten reagiert. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter habe am vergangenen Wochenende gearbeitet.