Im wachsenden E-Commerce-Markt rüsten die Paketzusteller auf. „Ab Juli oder August 2014 bieten wir eine Echtzeit-Prognose für die Paketzustellung in Deutschland an“, kündigt DPD-Chef Arnold Schroven an. Am Morgen der Zustellung bekommt der Empfänger per SMS oder Mail ein Zeitfenster von einer Stunde genannt.
Empfänger können dann online die Route des Zustellfahrzeugs auf einer Landkarte nachverfolgen und erfahren den Zustelltermin bis zu 30 Minuten genau. Auch wenn sich das Paket schon im Zustellfahrzeug befindet, können kostenlos Zustelltermine geändert oder eine Zustellung an den Nachbarn veranlasst werden. In Großbritannien gibt es den Service bereits, in Deutschland ist bisher eine Änderung nur bis zum Vorabend möglich.
„Durch solche Services macht DPD den Empfänger zum ‚Regisseur seines Pakets‘. Unseren Marktanteil wollen wir beim Versand an private Empfänger in fünf Jahren auf 15 Prozent verdoppeln“, sagt Schroven.
Die anderen Paketzusteller wie die Deutsche Post, Hermes oder UPS bieten bereits Informationen über den Status des Pakets an, allerdings ohne Kartenverfolgung. UPS bietet in den USA einen Service an, mit dem der Empfänger über den Zustellzeitpunkt informiert wird, er das Paket umleiten oder den Termin verlegen kann und will das Angebot bald auch in Deutschland anbieten.
Für das kommende Jahr kündigt Hermes die Zustellung in Zeitfenstern mit Informationen über den Zustelltermin an und ermöglicht Termin- oder Adressänderungen. Bei der Deutschen Post lässt sich bislang der Zustelltermin einen Tag vor der Zustellung ändern. Das Unternehmen arbeitet ebenfalls an einer Live-Paket-Verfolgung und der Möglichkeit zur Adressänderung.
Flexible Zustellzeiten sind, für den wachsenden E-Commerce-Markt wichtig.
„Wenn ich im Büro sitze, interessiert es mich nicht, wo sich mein Paket gerade befindet, aber wenn ich zuhause sitze schon. Da ist es gut zu wissen, ob mein Paket zwischen 20 und 22 Uhr kommt“, sagt Markus Wotruba von der Handelsberatung BBE in München.
An einer noch komfortableren Lösung arbeitet das belgische Startup Cardrops. Das Unternehmen will Pakete in parkende Autos liefern. Es führt Buch über die täglichen Parkgewohnheiten. 4,99 Euro pro Zustellung oder 24,99 Euro pro Monat soll der Service kosten. Wird das Auto länger als 15 Minuten nicht bewegt, sendet ein vorher installiertes System die GPS-Koordinaten.
Die Zentralverriegelung kann ferngesteuert geöffnet werden, wenn der Kunde das vorher genehmigt hat. Wann die Dienste an den Start gehen werden, darüber schweigt das Unternehmen.
Technisch ist der Service kein Problem: „Die meisten Fahrzeuge in einer bestimmter Preisklasse sind dafür automatisch vorbereitet. Die Autos haben ein Navi eingebaut und sind damit ortbar“, sagt Wotruba. Allerdings muss das Unternehmen das Vertrauen der Kunden gewinnen, schließlich händigen sie quasi ihren Autoschlüssel aus. „Die Deutschen sind bei solchen Themen etwas konservativer, aber sobald sie den Mehrwert sehen, sind sie bereit, ihre Bedenken über Bord zu werfen“, stellt Wotruba fest.