Logistikimmobilien Hamburg ist Deutschlands Logistik-Boomregion

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Boom-Region: Hamburg ist der erfolgreichste Standort 2015

Die dominierende Logistikregion in Deutschland ist Rhein-Main/Frankfurt mit insgesamt fast 1,25 Millionen Quadratmetern Neubaufläche und über 853 Millionen Euro Investitionsvolumen in den Jahren von 2010 bis 2014. Die Regionen Hamburg, Hannover/Braunschweig und Düsseldorf folgen mit über 800.000 Quadratmetern. Hohe Bauaktivitäten verzeichnen aber auch die Regionen A4 Thüringen und Halle/Leipzig, die mit über 650.000 Quadratmetern sogar Berlin, München und Köln übertreffen. Beim Investitionsvolumen sieht das Ranking etwas anders aus: Die Region Hamburg lag von 2010 bis 2014 mit 767 Millionen Euro auf Platz zwei, Köln mit 564 Millionen Euro auf Platz drei, München mit 523 Millionen auf Platz vier.

Logistikregionen nach gehandeltem Flächenvolumen



Logistikregionen nach gehandeltem Flächenvolumen in Tsd. qm, 2010 - 2014

Quelle: Bulwiengesa AG (2015)



Gemessen an Fläche und Investitionsvolumen sichert sich die Region Hamburg 2015 laut Bulwiengesa-Prognose mit über 260.000 Quadratmetern und 213 Millionen Euro den ersten Platz, gefolgt von Rhein-Main/Frankfurt mit 191 Millionen Euro vor der Region Rhein-Ruhr mit 134 Millionen Euro dank Zentren wie Duisburg. Gemeinsam ist den Boom-Regionen, so die Studie, eine zunehmende „Flächenkonkurrenz mit anderen Nutzungsarten“.

Flächenverbrauch: Kein Fortschritt bei der Nutzung alter Industrieareale – Umwelt-Vorbild ist das Ruhrgebiet

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2020 den Flächenverbrauch von aktuell über 73 Hektar auf maximal 30 Hektar pro Tag verringern. Gerade die Planer und Nutzer von Logistikimmobilien müssten dafür, dass in fünf Jahren dieses Ziel erreicht wird, ihren Beitrag leisten. Das tun sie aber nicht, weist die Bulwiengesa-Studie nach. Von 2010 bis 2014 wurde nur jeder Fünfte Quadratmeter Logistikfläche auf einem sogenannte Brownfield fertiggestellt, also einem zuvor schon genutzten und versiegelten Grundstück. Vier Fünftel der Immobilien entstanden auf sogenannten Greenfields, also auf der grünen Wiese. Die Betrachtung im Verlauf der fünf zurück liegenden Jahre ergibt keinen positiven, sondern einen negativen Trend. 2011 lag der Anteil der Brownfields schon einmal bei 30 Prozent, 2013 bei 25 und 2014 bei 15 Prozent.

Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Am aktivsten recycelt die Logistikregion an Rhein und Ruhr Flächen - mit einem Brownfieldanteil von 80 Prozent. Hier zeigt sich der Strukturwandel der alten Kohle- und Stahlstandorte als Vorteil. In Dortmund, Köln und Saarbrücken liegt der Anteil altindustrieller Grundstücke an neu ausgewiesenen Logistikflächen immerhin noch zwischen 40 und 50 Prozent. Ausgerechnet in den Logistik-Boom-Regionen Rhein-Main/Frankfurt und Hamburg aber liegt der Brownfield-Anteil nur zwischen zehn und 15 Prozent.

Kleiner Lichtblick: 2015 werden fast 750.000 Quadratmeter Logistikfläche in Deutschland nicht auf der „grünen Wiese“ gebaut. Das sind 21 Prozent der gesamten neuen Logistikflächen. Goodman etwa baut das 130.000 Quadratmeter große neue Lager für Zalando im baden-württembergischen Lahr auf einem ehemaligen Militärgelände. Auch Autohersteller lassen oft Brownfields aufbereiten, um in Werksnähe neue Lagerkapazitäten zu schaffen.

Aber von einem Trendwechsel zu sprechen, wäre angesichts der Entwicklung der vergangenen Jahre zu früh. Nach besonders nachhaltigen Kriterien werden 2015 zwar fast 600.000 Quadratmeter Logistikflächen bebaut und entsprechend zertifiziert. Das sind 17 Prozent. Damit aber wird der fünfjährige Durchschnitt von 21 Prozent verfehlt. Den höchsten Zertifizierungsanteil haben wiederum die Region Rhein-Ruhr (42 Prozent der Fläche), die sich als Umwelt-Vorbild heraus putzt, und die Rhein-Main-Region (25 Prozent). Die schlechte Botschaft heißt: In 15 der 28 Logistikregionen wurden noch gar keine Zertifizierungen registriert. 83 Prozent der neuen Logistikbauten entstehen 2015 unabhängig von hohen Umweltstandards.

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