London Heathrow Europas größter Flughafen soll noch größer werden

London Heathrow: Airport soll noch größer werden Quelle: AP

Nach hitziger Debatte haben die britischen Abgeordneten eine dritte Startbahn für den Airport Heathrow abgesegnet. Der Airport wird für 15,8 Milliarden Euro ausgebaut. Das Projekt ist jedoch äußerst umstritten.

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Das britische Parlament hat grünes Licht für den Ausbau des Flughafens Heathrow gegeben. Am Montagabend stellte sich das Unterhaus mit 415 zu 119 Stimmen hinter Pläne für eine dritte Startbahn am größten Airport Europas. Dem Votum ging eine hitzige, stundenlange Debatte über das voraussichtlich 14 Milliarden Pfund (15,8 Milliarden Euro) teure Projekt voraus. Schon seit Jahrzehnten gibt es Streitgespräche, aber auch Studien zur Frage, wie ein Ausbau der Flughafenkapazität im Südosten Englands zu bewerkstelligen sei. Es wird erwartet, dass das Votum juristische Auseinandersetzungen nach sich zieht.

Premierministerin Theresa May gilt als große Verfechterin des Ausbaus des Flughafen London Heathrow. Sie argumentiert, dass das Projekt die Wirtschaft ankurbeln würde und zugleich Beleg für ein britisches Engagement für mehr Welthandel und internationale Verkehrsanbindungen in Zeiten des Brexits sei.

Umweltschützer und Bewohner in der Umgebung des Flughafens befürchten indes Verschmutzungen, Lärm sowie Schäden für Gemeinden. Friends of the Earth nannte das Projekt „moralisch verwerflich.“ Ein ausgebauter Airport werde genau so viel Kohlenstoff ausstoßen wie ganz Portugal, erklärte die Umweltschutzvereinigung. Auch Greenpeace schaltete sich ein. Sollten die Minister Anwohner nicht vor giftiger Luft schützen, würden Gegner des Flughafenausbaus ein Gericht darum bitten, drohte die Naturschutzorganisation.

Einen Fürsprecher haben Bedenkenträger auch im Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, der angekündigt hat, sich einer Klage von Kommunen gegen den Ausbau anzuschließen. Durch Heathrow sei die Metropole schon jetzt mehr Flugzeuglärm als Paris, Frankfurt, Amsterdam, München und Madrid zusammen ausgesetzt, rügte er. Zudem argumentierte Khan, dass das Projekt giftige Emissionen über rechtlich zulässige Grenzwerte drücken würde.

Premierministerin May gab an Abgeordnete ihrer Konservativen Partei die Order aus, für das Projekt zu stimmen. Als einer der schärfsten Kritiker des Flughafenausbaus gilt jedoch auch Außenminister Boris Johnson. Einst hatte er erklärt, sich vor die Bulldozer werfen zu wollen, um die Erweiterung des Airports zu verhindern. Am Montag war Johnson allerdings nicht im Parlament, sondern auf Auslandsreise in Afghanistan.

Seine Abwesenheit blieb jedoch der Opposition nicht verborgen. Der Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, legte Johnson, der auch den nahe Heathrow gelegenen Wahlkreis Uxbridge und South Ruislip als Abgeordneter vertritt, den Rücktritt nahe. „Wenn er nicht in der Lage ist, präsent zu sein, dann müssen wir die Frage stellen, was in aller Welt er macht und wenn er repräsentiert?“, erklärte Corbyn. Während der Debatte hallten „Wo-ist-Boris?“-Rufe durch das Plenum. Johnson selbst schrieb an Ratsmitglieder in seinem Wahlkreis, ein Verbleib im Kabinett erlaube es ihm, weiter gegen die Landebahn zu kämpfen. Das Schreiben lag der Zeitung „Evening Standard“ vor.

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