
„Richtig ist, dass wir langfristig nicht mehr tragbare Lohnzusatzkosten und Altersversorgungskosten abbauen müssen, wenn wir im europäischen Mittelstreckengeschäft wettbewerbsfähig werden wollen“, sagte Franz im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. „Auf Dauer sind 38,5 Arbeitsstunden pro Woche einfach zu wenig. Das letzte, was Mitarbeiter wollen, ist, dass wir ihnen quasi die Salamischeibe vom Lohnzettel nehmen. Aber ohne Lohnkürzungen müssen wir an andere Dinge heran. Am Ende geht es ja für die einzelnen Mitarbeiter nicht um eine halbe Stunde Mehrarbeit pro Woche, sondern darum, ob sie am Ende einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz haben.“
Die Lufthansa hatte vor kurzem ein neues Modell vorgestellt, bei dem sie in Berlin Mitarbeiter zu für das Unternehmen günstigeren Konditionen beschäftigt. Auf die Frage, inwieweit er dieses Pilotprojekt auf andere Bereiche des Konzerns übertragen wolle, sagte Franz: „Ich sehe da zunächst keine Grenze. Aber seriös können wir erst antworten, wenn das Projekt eine Zeit gelaufen ist.“
Wenig Interesse hat Franz aktuell an Zukäufen. Angesprochen auf einen möglichen Kauf der portugiesischen TAP, der skandinavischen SAS oder polnischen LOT sagte der Lufthansa-Chef: „Ein Zukauf bindet Managementkapazität. Wir sind im Kerngeschäft noch nicht auf der Ziellinie und können uns daher nur selektiv um Neuerwerbungen kümmern.“ Dagegen sei die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmen mit Turkish Airlines denkbar, so Franz: „Nach der guten Erfahrung mit unserer gemeinsamen Charter-Tochter Sun Express kann ich mir auch andere Formen und Gebiete der Zusammenarbeit vorstellen.“