




Wenn führende Manager von Lufthansa oder Air France vor fünf Jahren über ihre Partner aus den USA gesprochen haben, lag immer ein wenig Mitleid in ihren Stimmen. Denn die großen Airlines aus den USA wie United, Delta oder American krebsten immer am Rande der roten Zahlen herum und wie sie ihre Passagiere mit mäßigem Service traktierten, wäre den meisten europäischen Luftfahrtgesellschaften schlicht peinlich gewesen.
Denn die Linien der alten Welt verdienten damals viel Geld vor allem auf den Asienstrecken und verwöhnten besonders ihre besten Kunden mit immer luxuriöseren Warteräumen, bequemen Schlafsesseln und gutem Essen.
Wenn heute Delta als letzter der US-Marktführer seine Zahlen für das 2. Quartal verkündet, hat sich die Sicht gründlich gewandelt. Zwar hat auch die Linie mit den weltweit meisten Passagieren das Quartal mit einem Verlust beendet. Doch damit ist sie die Ausnahme.
Die Billigflieger Southwest und Jetblue, sowie United haben ihre Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahresquartal gesteigert. Und Delta hat wie ihre profitablen Wettbewerber aus der Heimat immerhin trotz der anhaltenden Krise in den USA mehr verdient als die Analysten erwartet haben. Dazu sind die roten Zahlen von 170 Millionen bei Delta im Gegensatz zu den Verlusten etwa von Air France und Lufthansa keine operativen Verluste. Sie stehen vor allem auf dem Papier, weil die Termingeschäfte zur Absicherung des Flugbenzins wegen des Preisverfalls beim Rohöl in letzter Zeit deutlich an Wert verloren haben.
Erste Reformen überstanden
Der Grund für den Wandel ist simpel. Die US-Linien haben ihre Hausaufgaben gemacht und sich in einem schmerzhaften Prozess reformiert. Wie derzeit gerade American Airlines haben sie sich in einem Gläubigerschutzverfahren entrümpelt. Sie haben reihenweise alte teure Verträge mit dem Personal, Flugzeugverleihern und den Flughäfen gekündigt, sowie unrentable Strecken rücksichtslos gestrichen.