Lufthansa-Chef Spohr „Wir können nicht so stark wachsen, wie wir wollen“

Lufthansa: Wachstum ausgebremst Quelle: dpa

Die Luftfahrtindustrie wird nach Auffassung des Lufthansa-Chefs Carsten Spohr in den kommenden Jahren nicht mehr so schnell wachsen. Für Verbraucher könnten das gute Nachrichten bedeuten: sinkende Flugpreise.

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Der Boom im Luftverkehr sorgt nach den Worten von Lufthansa-Chef Carsten Spohr weltweit für Engpässe bei Personal und Technik und dämpft damit die Wachstumsmöglichkeiten der Airline. „Wir können nicht so stark wachsen, wie wir wollen“, sagte Spohr am Dienstag am Rande der Hauptversammlung in Frankfurt.

In der Branche fehle es wegen der hohen Nachfrage nicht nur an Piloten und mittlerweile mancherorts auch an Flugbegleitern, auch Ersatzteile und Triebwerke seien knapp. Deswegen hatte die Lufthansa kürzlich ihre Prognose zum Angebotswachstum um einen Prozentpunkt auf sechs Prozent gesenkt. Als Folge würden die Flugpreise nicht mehr so schnell sinken wie bisher, erwartet Spohr.

Die Luftfracht wachse derzeit doppelt so stark wie die Weltwirtschaft, und eine Krise sei nach acht Jahren Aufschwung nicht zu erkennen, sagte Spohr. Bei einem Abschwung hätte die Lufthansa jedoch einen Kapazitätspuffer von zehn Prozent nach unten, während der Wachstumspuffer nach oben noch ein bis anderthalb Prozent ausmache.

Mit Blick auf das laufende Jahr bekräftigte Spohr die Prognose, nach der wegen der hohen Anlaufkosten bei der stark wachsenden Lufthansa-Tochter Eurowings mit einem Ergebnis leicht unter Vorjahr zu rechnen sei. Im vergangenen Jahr war der bereinigte Gewinn um 70 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro gestiegen, bei einem Umsatzplus von 12,4 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro. Im ersten Quartal dämpften die Investitionen in die Billigtochter Eurowings das Ergebnis. „Und das wird auch in den kommenden Monaten zu weiteren Belastungen führen“, sagte Spohr. Die Lufthansa baut vor allem durch die Übernahme von Kapazitäten der pleite gegangenen Air Berlin das Tochterunternehmen aus, um sich im Konkurrenzkampf gegen die großen Billiganbieter in Europoa wie Ryanair oder Easyjet zu behaupten. Vor Einmaleffekten werde Eurowings seine Rendite noch verbessern, unter dem Strich aber keine schwarzen Zahlen schreiben, bekräftigte Spohr.

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