
Seit dem Jahreswechsel verhandelt die Lufthansa mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo im Rahmen einer Schlichtung über neue Tarifverträge. Auch mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit gibt es Gespräche.
Dort spitzte sich die Lage jüngst wieder zu. Grund war ein neues Lufthansa-Angebot zur umstrittenen Frührente der Piloten sowie zum Gehalt, das die Piloten heftig kritisierten. Ohne schnelle Lösung drohen neue Streik.Die Lufthansa will die seit Jahren schwelenden Tarifkonflikte mit ihrer Belegschaft noch in diesem Jahr beilegen. Mit neuen Tarifabschlüssen für die Flugbegleiter und Piloten wolle man auch für die Kernmarke Lufthansa wieder Wachstumsfähigkeit erreichen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag auf der Hauptversammlung seines Unternehmens in Hamburg.
Während mit den Flugbegleitern eine Schlichtung läuft, hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit vor einigen Tagen neue Angebote des Unternehmens zu Gehältern und Übergangsrenten abgelehnt.
Piloten-Streiks bei der Lufthansa
Mit einem dreitägigen Streik legen Piloten die Lufthansa praktisch lahm. Schärfster Ausstand der Konzerngeschichte, rund 3800 Flugausfälle, 425.000 Fluggäste sind betroffen.
Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings. Es fallen 116 Flüge aus, 15.000 Passagiere bekommen die Folgen zu spüren.
Piloten bestreiken Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa von Frankfurt. Gut 200 Flüge und 25.000 Passagiere sind betroffen.
Die Pilotengewerkschaft streikt am Drehkreuz München. 140 Flüge fallen aus, mehr als 15.000 Passagiere haben Nachteile.
Cockpit bestreikt Langstreckenflüge am Drehkreuz Frankfurt. 50 Flüge werden gestrichen, 20.000 Passagiere trifft es.
Nun ist das Streikziel die Frachttochter Lufthansa Cargo. Der zweitägige Ausstand hat laut Unternehmen aber kaum Auswirkungen.
Germanwings wird deutschlandweit bestreikt. Bilanz: 100 Flüge finden nicht statt, es trifft 13.000 Fluggäste.
Ein Streik auf den Kurz- und Mittelstrecken wird einen Tag später auch auf die Langstrecken ausgeweitet. Lufthansa streicht an beiden Tagen über 1500 Flüge, 166.000 Fluggäste haben das Nachsehen.
Deutschlandweiter Streik trifft 1350 Flüge und rund 150.000 Passagiere.
Streik auf Langstrecken- und Frachtmaschinen der Lufthansa, 60 Flüge gestrichen, 12.000 Passagiere betroffen.
Zweitägiger Streik bei Germanwings. Es werden 338 Flüge gestrichen. Es trifft gut 30.000 Passagiere.
Streikaufruf in Etappen. Am ersten Tag sind bei Kurz- und Mittelstreckenflügen der Lufthansa rund 80.000 Passagiere betroffen, am zweiten Tag 18.000 Passagiere auf der Langstrecke sowie die Frachtflüge. Am dritten Tag erneut Mittel- und Langstreckenflüge.
Die Piloten erklären die im Mai begonnene Schlichtung für gescheitert. Drei Wochen später bieten sie dem Konzern Einsparungen von mehr als 400 Millionen Euro, um die Verlagerung von Arbeitsplätzen zu verhindern. Streiken wollen sie vorerst nicht.
Lufthansa-Chef Spohr bewertet die Vorschläge der Gewerkschaft positiv, die beiden Lager scheinen sich anzunähern.
Für die Pilotengewerkschaft sind die Gespräche gescheitert. Streiks sind wieder möglich.
Die Piloten der Lufthansa treten erneut in den Streik. Betroffen sind zunächst alle Langstreckenverbindungen aus Deutschland. Zusätzlich werden alle Abflüge der Lufthansa Cargo aus Deutschland bestreikt. Am Abend kündigt die Pilotengewerkschaft VC eine Verlängerung des Streikes an.
Diesmal wird von den Piloten auch der Kurz- und Mittelstreckenverkehr bestreikt. Hier ist die Zahl der Maschinen wesentlich höher als im Interkontinentalverkehr.
Spohr entschuldigte sich bei 950.000 Fluggästen, die im vergangenen Jahr unter den Streiks gelitten hatten. „Jeder einzelne der 15 Streiktage war einer zu viel“, sagte er laut Redemanuskript. Die Streikkosten beziffert Lufthansa auf 230 Millionen Euro. Trotz der harten Arbeitskämpfe hat Europas größter Luftverkehrskonzern 2015 mit 108 Millionen Gästen einen neuen Passagierrekord erzielt