Lufthansa und Air Berlin Letzte Chance für den Flugzombie

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4. Die Hand der Politik

Sollte Lufthansa am Ende Air Berlin zum Teil übernehmen wollen, erweckt das eine Diskussion, die vor der Bundestagswahl keiner Partei so recht in den Plan passt. „Das ginge am Ende nur mit einer sehr pragmatischen Auslegung des Rechts“, ahnt ein Lufthansa-Insider.

Die erste Hürde wäre das Kartellrecht. Hier setzen Lufthansa und Etihad darauf, dass auch bei einem Zusammengehen noch genug Wettbewerb in Form ausländischer Billigflieger da wäre.

Doch das kann täuschen. In München und Köln sowie mit Abstrichen in Hamburg wäre ein Verbund Lufthansa/Eurowings/Air Berlin klar der Marktführer. Auf Routen wie Hamburg-München wäre die Gruppe sogar Monopolist. „Was das für die Preise heißt, konnten wir auf der Route Hamburg-Frankfurt sehen. Nach dem Ausstieg von Air Berlin hatte Lufthansa fast keine Sonderangebote mehr“, so ein führender Flughafen-Manager.

Das könnten auch die Wettbewerbshüter so sehen. „Warum sollte es besser laufen als bei der Übernahme von Tengelmann durch Edeka. Da ging um viel geringer Marktanteile“, sagt ein Kenner der Lufthansa.

Ähnlich wackelig könnte es in der Frage Staatshilfen aus Abu Dhabi für die Rest-Air-Berlin werden. Allerdings werben besonders die Länderchefs von den Air-Berlin-Hochburgen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, für mehr Großzügigkeit.

Schließlich fielen mit einem Ende von Air Berlin nicht nur jede Menge Langstreckenflüge in den Rest der Welt weg. Das Aus der zweitgrößten Linie könnte auch bis zu 15.000 Jobs kosten. „Daran will keiner Schuld sein“, so ein Air-Berlin-Insider.

Somit traut sich am Ende keiner ein endgültiges Urteil zu, ob der Deal nun klappt oder nicht. „Wie bei jedem Pokerspiel kommt es darauf an, ob einer nun zur falschen Zeit blinzelt oder nicht“, sagt einer der Insider. „Und hier gibt es viele Momente, um falsch zu blinzeln.“

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