




Hohe Abfindungen und die Schieflage von Alitalia haben der Fluggesellschaft Air France-KLM im Sommer einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Während das operative Geschäft im dritten Quartal mehr Gewinn abwarf, ging der Überschuss infolge der Sonderbelastungen um 51 Prozent auf 144 Millionen Euro zurück, wie der Konzern am Donnerstag in Paris mitteilte. Das eingeleitete Sparprogramm zeigte allerdings Wirkung: So verbesserte sich der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent auf 634 Millionen Euro. Für das kommende Jahr zeigte sich das Management dennoch pessimistischer als bislang. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll mit 2,5 Milliarden Euro lediglich das untere Ende der bislang angepeilten Spanne erreichen. Auf der Mittelstrecke und im Frachtgeschäft erwartet das Management entgegen bisheriger Pläne erneut rote Zahlen.
Geschäftszahlen Air France-KLM
2009: 21 Milliarden (3,7 Milliarden weniger als 2008)
2010: 23,6 Milliarden Euro
2011: 24,4 Milliarden Euro
2012: 25,5 Milliarden Euro
Quelle: Unternehmensangaben; teilweise geschätzt
2008: 0,8 Milliarden Euro Verlust - 2007 fuhr die Airline noch einen Gewinn von 0,8 Milliarden Euro ein
2009: 1,6 Milliarden Euro Verlust
2010: 0,1 Milliarden Euro Gewinn
2011: 0,8 Milliarden Euro Verlust
2012: 0,9 Milliarden Euro Verlust
Gewinnmarge: Mit einer durchschnittlichen Gewinnmarge vor Steuern und Zinsen von 1,8 Prozent fliegt die Air France viele ihrer großen Konkurrenten hinterher. Immerhin liegen sie damit noch über dem Branchenschnitt von 0,9 Prozent.
2008: 74 Millionen
2009 und 2010 je 71 Millionen
2011: 77 Millionen
2012: Voraussichtlich 79 Millionen
5,2 Cent/Kilometer und Passagier. Nur die Lufthansa produziert noch mehr Kosten. Die Daten stammen aus einer Exklusivstudie der Unternehmensberatung A.T. Kearney für die WirtschaftsWoche.
Bei keiner anderen untersuchten Fluggesellschaft ist der Anteil der Personalkosten an den operativen Kosten so hoch wie bei der Air France-KLM: volle 30 Prozent.
Air France-KLM streicht wegen anhaltender Verluste im Fluggeschäft tausende Arbeitsplätze. Das kostet zunächst einmal Geld. Die Gesellschaft leidet vor allem unter dem harten Wettbewerb in Europa, wo Billigflieger den klassischen Fluglinien Geschäft abnehmen. Auch im Frachtgeschäft läuft es angesichts schwacher Nachfrage nicht rund. Die Stärke des Euro bremste das Umsatzwachstum nahezu aus: Die Erlöse stiegen im Sommerquartal lediglich um 0,4 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich schlug zudem die Krise der italienischen Fluglinie Alitalia durch, an der Air France-KLM mit einem Viertel beteiligt ist. Die roten Zahlen der Italiener und der Wertverlust der Beteiligung kosteten Air France-KLM einen dreistelligen Millionenbetrag.