




Im März haben Richter der Kölner Landgerichts der Lufthansa eine Rüge erteilt. Sie hätten ihr Bonusprogramm Miles&More nicht derart kurzfristig umstellen dürfen. Die Vielflieger hätten zu wenig Zeit gehabt, ihre angesammelten Meilen "abzufliegen". Nun sieht es so aus, als sei der Fluglinie kein Kommunikationsfehler unterlaufen, sondern als habe es sich um reine Kalkulation gehandelt. Nach dem Motto: Das Ganze so kompliziert machen, das es niemand nutzen kann.
So berichtet die Financial Times Deutschland, dass es intern Anordnung gegeben habe, die Änderung des Bonussystems so zu gestalten, dass die Kunden kaum darauf reagieren konnten. In einer E-Mail der Marketingabteilung des Unternehmens sei bestimmt worden, die Änderungen erst ab dem 20. Dezember 2010 zu kommunizieren. "Nicht zu früh, damit die Kunden nicht vorab noch viele Tickets mit den günstigeren Meilenwerten buchen." Zum 1.1.2011 trat die Änderung des Bonussystems in Kraft, Vielflieger hätten also rund 10 Tage Zeit gehabt, ihre Meilen abzufliegen. Wegen dieser E-Mail hat ein Hamburger Professor, der auch die Klage vor dem Kölner Landgericht angestoßen hatte, geklagt. In seinem Verfahren war die interne Mail zur Sprache gekommen. Er wirft nun dem Unternehmen gewerbsmäßigen Betrug in 21 Millionen Fällen vor - so viele "Miles & More"-Kunden gibt es etwa. Die Lufthansa hält die Anzeige laut Sprecher für "absurdes PR-Theater".
Im Gerichtsstreit um die Herabstufung von Flugmeilen im Bonusprogramm für Vielflieger will sich die Lufthansa nicht geschlagen geben. „Wir werden sehr wahrscheinlich Berufung einlegen“, sagte ein Sprecher der Airline am Samstag in Frankfurt. Die Berufungsfrist laufe in den kommenden Tagen ab. Mittlerweile seien weitere Klagen wegen des Flugmeilen-Streits bei Gerichten eingegangen. Die Lufthansa begründete die anvisierte Berufung auch damit, Rechtssicherheit haben zu wollen. Denn die Richter hätten in dem Kölner Fall nur im Einzelfall entschieden. „Jeder andere Fall muss neu betrachtet werden“, sagte der Lufthansa-Sprecher.