




Der deutsche Manager Christoph Müller will mit dem Abbau tausender Stellen seinen neuen Arbeitgeber Malaysia Airlines retten. "Wir sind eigentlich pleite", sagte der frühere Aer-Lingus-Manager am Montag auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur. Die Probleme des Staatsunternehmens haben lange vor den beiden Flugzeugabstürzen im vergangenen Jahr begonnen.
Müller bekräftigte Pläne, die Zahl der Stellen um 6000 auf 14.000 zu kürzen. Alle 20.000 Mitarbeiter hätten Kündigungsschreiben erhalten, den meisten sei jedoch eine Weiterbeschäftigung beim Neustart des Unternehmens angeboten worden, so Müller.
Wie wahrscheinlich sind die MH370-Theorien?
Flug MH370 bleibt verschwunden. Niemand weiß, was sich in den letzten Stunden an Bord abgespielt hat. Die Theorien reichen von unglaublich bis absurd. Ermittler und Experten, Wichtigtuer und Wahrsager bieten ihre Expertise in Sachen MH370 an. Was geschah mit dem Flug der Malaysia Airlines, der am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord spurlos verschwand?
Quelle: dpa
An Bord war zwar eine Ladung mit gut 200 Kilogramm hoch brennbaren Batterien. Ein Brand hätte womöglich die beiden Kommunikationssysteme zerstören können - aber die Piloten hätten zuvor im Cockpit Alarm gehört und über Funk eine Notsituation gemeldet, sagen Piloten. Hätten toxische Dämpfe oder ein Druckabfall Passagiere und Crew bewusstlos gemacht, hätte die Maschine nach dem letzten Radarkontakt nicht zwei abrupte Kursänderungen nehmen können.
Als die Kursänderungen eine Woche nach dem Verschwinden enthüllt wurden, sagte Malaysias Regierungschef Najib Razak: „Diese Bewegungen deuten auf absichtliches Eingreifen durch jemanden an Bord hin.“ Die Ermittler haben alle Passagiere und Besatzungsmitglieder unter die Lupe genommen. Niemand hatte Terror-Sympathien oder -Verbindungen, auch die beiden Iraner nicht, die mit gefälschten europäischen Pässen an Bord waren. Sie träumten vom besseren Leben in Europa. Keine Terrororganisation hat sich je zu einem Anschlag bekannt.
Kann ein Schurkenstaat dahinterstecken? Das behauptet der Amerikaner Christopher Green in einem auf YouTube populären Video, allerdings ohne jedwede Indizien. Ein Schurkenstaat habe die Maschine gekapert, wolle sie mit Atomwaffen ausstatten und eines Tages auf eine US-Stadt lenken. Der US-Autor Jeff Wise vermutet die Maschine dagegen in russischen Händen und spekuliert wild über abwegige Motive.
Das FBI taucht immer bei Verschwörungstheorien auf: Die USA seien hinter etwas her gewesen, das an Bord war, meint der chinesische Blogger He Xin. Die US-Botschaft in Kuala Lumpur sah sich sogar genötigt zu dementieren, dass das Flugzeug auf dem US-Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean landete. Ex-Airline-Chef und Buchautor Marc Dugain kombiniert diese Theorien zu seiner Version: Hacker manipulierten die Bordcomputer von außen und lenkten die Maschine auf den US-Stützpunkt, vor dem das US-Militär die Maschine abschoss.
Kann die Maschine aus Versehen abgeschossen worden sein? Das behauptet der britische Autor Nigel Cawthorne in einem Buch. Bei einer damals stattfindenden thailändisch-amerikanischen Militärübung im Südchinesischen Meer sei scharfe Munition verwendet worden. Die Geschichte vom stundenlangen Flug in Richtung Süden sei erfunden worden, um sicherzustellen, dass das Wrack an falscher Stelle gesucht und nie gefunden wird. Seriöse Experten zweifeln nicht an den Angaben der Satellitenfirma Inmarsat, die Stunden nach dem Verschwinden Daten von der Maschine auffing.
Hat der Pilot selbst die Maschine ins Verderben gelenkt? Das halten mehrere erfahrene Unfallermittler für die wahrscheinlichste Variante. Sie äußern sich in einer Dokumentation des Senders National Geographic: Der Pilot dirigiert den Kopiloten unter einem Vorwand aus dem Cockpit, nimmt eine Sauerstoffmaske, löst in der Kabine einen Druckabfall aus, der alle ins Koma versetzt und fliegt Richtung Süden, bis die Maschine mit leeren Tanks abstürzt. Warum würde aber jemand auf Suizid-Mission die Maschine so lange fliegen lassen?
„Ich bin betrübt darüber, dass wir uns von 6000 Menschen trennen müssen“, sagte der Manager. Demnach sollen die restlichen 14.000 Mitarbeiter innerhalb von zwölf Tagen entscheiden, ob sie in dem Unternehmen bleiben wollen.
Zudem will er internationale Verbindungen seltener anbieten oder die Routen ganz streichen sowie dem Luftfahrtkonzern eine neuen Markenauftritt verpassen. Malaysia Air werde aber nicht zu einer Regionalgesellschaft.
Das Unternehmen ist durch andere Traditionsgesellschaften und neue Billigflieger unter Druck geraten. Experten zufolge liegen die Kosten um 20 Prozent höher als bei Konkurrenten, etwa weil die Fluggesellschaft auf Geheiß der Regierung unprofitable Verbindungen anbietet und auf Druck der Gewerkschaften zu viel Personal beschäftigt.
Die Krise verschärfte sich im vergangenen Jahr, als im März Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwand. Das Wrack wurde nie gefunden. Im Sommer wurde Flug MH17 über der Ostukraine abgeschossen. Die Pläne für den Stellenabbau wurden bereits im August 2014 bekanntgegeben.