
Die vergangene Woche war turbulent wie selten im deutschen Taxigewerbe: Erst verbot das Landgericht Frankfurt in einer einstweiligen Verfügung auf Antrag von Taxi Deutschland – ein Zusammenschluss hiesiger Taxizentralen – den Fahrdienst Uber bundesweit. Laut Gericht verstößt die App UberPop zur Vermittlung von Fahrgästen an private Fahrer gegen das Personenbeförderungsgesetz, da die von Uber vermittelten Fahrer keinen Personenbeförderungsschein besäßen.
Die WirtschaftsWoche beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Umwälzungen im bisher stark regulierten Taxigewerbe.
Welche Folgen hat Daimlers Übernahme von MyTaxi?
Daimler will „im Schulterschluss mit dem Taxigewerbe“ die Internationalisierung des Dienstes vorantreiben: „Wir glauben, dass es einen großen Bedarf an einem sicheren wie hochqualitativen Personentransport gibt“, sagt Marcus Spickermann, Geschäftsführer der Daimler-Tochter Moovel. MyTaxi solle in Moovel integriert werden, erläutert Spickermann, dabei aber die Gesetze einhalten – ein Seitenhieb auf den umstrittenen Fahrdienst Uber: „Ein regulierter Markt hat durchaus seine Stärken.“
Mit zehn Millionen Downloads der App und 35 000 Fahrern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, Polen und den USA sieht sich MyTaxi derzeit als Marktführer. Reisende kommen mithilfe der App binnen zwei Minuten an ein Taxi, Taxifahrer schneller an neue Kunden. Sie zahlen dafür eine Provision zwischen 3 und 15 Prozent. Die Höhe kann der Fahrer selbst bestimmen: Je höher die Provision, desto schneller kommt der nächste Auftrag rein.
MyTaxi hatte ursprünglich vor, Taxizentralen überflüssig zu machen. Inzwischen versteht man sich eher als Dienstleister: „Wir wollen die Zentralen mit unserem Dienst eher stärken als schwächen“, sagt Moovel-Geschäftsführer Spickermann. So ist daran gedacht, den Gesellschaften Daten über Nutzerverhalten und Fahrzeiten zur Verfügung zu stellen, die die Auslastung der Fahrzeuge verbessern und die Planung der Einsätze erleichtern könnten.
Was ist Daimlers Ziel?





Die Plattform Moovel verfolgt das Ziel, Mobilitätsangebote intelligent miteinander zu vernetzen – Taxen, Leihwagen, auch Busse, Bahnen und private Mitfahrgelegenheiten. Moovel soll langfristig eine Art „Amazon der Mobilität“ werden, wie Chef Spickermann sagt. Das Carsharing-System Car2go sei ebenso ein Baustein wie das Pilotprojekt Park2gether, das Parkplatzbesitzer und -suchende per Online-Börse zusammenbringt, sowie jetzt MyTaxi. Über Moovel gewinnt Daimler eine Unmenge von Informationen. Die können etwa die Entwicklung von Elektroautos oder die Auslastung von Taxiflotten oder Parkhäusern optimieren. Zudem ist das Taxigewerbe einer der wichtigsten Märkte für Mercedes-Pkw.