Marktforscher Finanzinvestor KKR plant Einstieg bei GfK

Die Digitalisierung wird in der Marktforschung immer wichtiger. Jetzt will ein Finanzinvestor mit viel Erfahrung auf diesem Bereich bei dem wirtschaftlich angeschlagenen Marktforschungsunternehmen GfK einsteigen.

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Blick auf das Logo des Marktforschungsunternehmens Gfk (Gesellschaft für Konsumforschung) vor deren Hauptsitz. Quelle: dpa

Der Finanzinvestor KKR will beim Marktforscher GfK einsteigen. Über ein niederländisches Finanzvehikel bietet KKR den Minderheitsaktionären der Nürnberger 43,50 Euro je Aktie, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Das ist fast die Hälfte mehr, als die GfK-Titel zuletzt an der Börse wert waren. Der GfK-Verein solle weiterhin die Mehrheit an dem Traditionsunternehmen halten. Vorstand und Aufsichtsrat der GfK unterstützten das Vorhaben von KKR. Die Mindestannahmequote liege bei 18,5 Prozent, damit lassen sich die Amerikaner den Einstieg mindestens 294 Millionen Euro kosten. Die im SDax gelisteten Aktien schossen um knapp 30 Prozent auf 43,50 Euro in die Höhe. Im August hatte die WirtschaftsWoche exklusiv von einem möglichen bevorstehenden Verkauf an KKR berichtet. Damals wollte der Finanzinvestor sich allerdings nicht dazu äußern.

Der GfK-Verein, über den große deutsche Firmen Anteile an der GfK halten, soll dagegen weiterhin mit 56,46 Prozent GfK-Mehrheitsaktionär bleiben, sagte ein Sprecherin des GfK-Vereins. Die Mitglieder des Vorstands der GfK wollen ihre persönlich gehaltenen Aktien den Amerikanern andienen. GfK-Vorstandschef Gerhard Hausruckinger begrüßte die Lösung. "Der Vorstand hat den Einstieg eines erfahrenen und finanzstarken Partners befürwortet, deswegen freuen wir uns über die aktuelle Entwicklung", erklärte er. "Mit der Investorenvereinbarung haben wir unsere Unternehmensziele mit dem geplanten neuen Aktionär abgestimmt." Auch der GfK-Aufsichtsrat unterstützt das freiwillige Übernahmeangebot, hieß es. „Das Ziel dieser Transaktion ist es, den strategischen Wandel von GfK zu unterstützen und zu forcieren“, sagte GfK-Aufsichtsratschef Ralf Klein-Bölting.

Den KKR-Einstieg begründete die Sprecherin mit der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung im Marktforschungsgeschäft. Die KKR-Gruppe habe in diesem Bereich viel Erfahrung. So habe sie im Jahr 2005 das Marktforschungsunternehmen Nielsen von der Börse genommen und nach der Sanierung wieder erfolgreich an die Börse gebracht, sagte die Sprecherin des GfK-Vereins.

Der GfK-Hauptsitz solle in Nürnberg bleiben. Die GfK kämpfte zuletzt wiederholt mit verfehlten Prognosen und ausbleibenden Wachstum. In der Folge kam es zu Managementwechseln und Querelen mit dem Eigentümerverein.

An der Spitze des Marktforschungsunternehmens war es zuletzt nach erneut enttäuschenden Geschäftszahlen zu Turbulenzen und zu Führungswechseln gekommen. Das bisherige Vorstandsmitglied Gerhard Hausruckinger übernahm vorübergehend zum 1. September die Rolle als Sprecher des Vorstands. Das Unternehmen mit rund 13.000 Mitarbeitern ist bekannt etwa für Prognosen zum Konsumverhalten.

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