
Der kriselnde Fast-Food-Riese McDonald's hat unter steigendem öffentlichen Druck eine Lohnerhöhung für Zehntausende Mitarbeiter in den USA beschlossen. Ab Juli werde das Einstiegsgehalt einen Dollar über dem Mindestlohn im jeweiligen US-Bundesstaat liegen, teilte McDonald's in der Nacht zum Donnerstag mit. Bis Ende 2016 solle der durchschnittliche Stundenlohn von neun auf zehn Dollar steigen. Zudem wolle der Konzern Angestellten künftig unter bestimmten Bedingungen bezahlte Auszeiten erlauben.
Davon profitieren allerdings nur Mitarbeiter in den konzerneigenen Schnellrestaurants. Da 90 Prozent der insgesamt über 14.300 US-Filialen von Franchise-Partnern betrieben werden, betrifft die Maßnahme nur etwa 90.000 von insgesamt rund 750.000 Angestellten. Die mehr als 3100 Franchise-Nehmer würden selbst entscheiden, betonte McDonald's.
Die größten Fast-Food-Ketten nach Umsatz 2013
Umsatz: 174,3 Millionen Euro
Umsatz: 180 Millionen Euro
Umsatz: 192 Millionen Euro
Umsatz: 192,2 Millionen Euro
Umsatz: 233 Millionen Euro
Umsatz: 291,6 Millionen Euro
Umsatz: 600 Millionen Euro
Pachtbetriebe der Tank & Rast
Umsatz: 753 Millionen Euro
keine gastronomietypische Absatzsituation
Umsatz: 880 Millionen Euro
Umsatz: 3,1 Milliarden Euro
Food-Service. Untersucht wurden die größten Unternehmen der Systemgastronomie in Deutschland anhand des Umsatzes.
Dafür gab es umgehend Kritik von der Washingtoner Denkfabrik Economic Policy Institute EPI, die sich für die Rechte von Geringverdienern einsetzt. „Wenn McDonald's sich wirklich um seine Arbeiter kümmern würde, sollte es seine Franchise-Partner ermuntern, die Löhne zu erhöhen, oder das selber in den Franchise-Verträgen vorschreiben“, teilte das EPI mit.
Zusätzlich zu Lohnerhöhungen und Urlaubsgeld plant der weltgrößte Fast-Food-Konzern auch, Mitarbeitern Bildungsangebote zu unterbreiten. McDonald's will Angestellten beim Schulabschluss und auf dem Weg ans College zur Seite stehen und Englischkurse anbieten, falls die dies nicht die erste Sprache sei. Diese Angebote sollen auch für Mitarbeiter der Franchise-Partner gelten.
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Der Fast-Food-Konzern steht wegen seiner Arbeitsbedingungen schon lange in der Kritik. Mitarbeiter protestieren und streiken regelmäßig für höhere Löhne. Nachdem die US-Arbeitslosenrate kräftig gesunken ist und zuletzt auch andere Großunternehmen aus dem Niedriglohnsektor die Gehälter erhöhten, wurde der Druck auf McDonald's immer größer.
Der Branchenkenner Mark Kalinowski vom Analysehaus Janney Montgomery Scott sagte der „New York Times“, ein McDonald's-Manager habe ihm kürzlich anvertraut, dass das Unternehmen die Löhne erhöhen müsse, um angesichts der verbesserten Arbeitsmarktbedingungen überhaupt die Angestellten halten zu können.
Die Schnellrestaurant-Kette kämpft außerdem mit steigender Unbeliebtheit bei Kunden und kann einen weiteren Imageverlust schlecht gebrauchen. Der Umsatz im US-Heimatmarkt sinkt seit Monaten. Erst Anfang März übernahm der neue Vorstandschef Steve Easterbrook vom erfolglosen Vorgänger Don Thompson.
Nach Amtsantritt rief Easterbrook in ungewohnt deutlichen Worten den Krisenmodus aus. McDonald's leide unter einem „aggressiven Wettbewerb“ und müsse sich „dringend“ den veränderten Vorlieben der Verbraucher anpassen. In den USA machen McDonald's neben den klassischen Rivalen wie Burger King oder Wendy's Premiumanbieter wie Shake Shack, Five Guys oder In-N-Out zu schaffen.