Schon heute zählt die Fastfoodkette McDonald’s zu den größten Immobilienbesitzern Deutschlands. 1450 Standorte betreibt der Burger-Konzern hierzulande – und der Großteil der Restaurant-Immobilien gehört dem Unternehmen. Dabei soll es nicht bleiben: „Wir suchen ständig neue Standorte“, heißt es auf der „Real Estate“-Homepage der deutschen McDonald’s-Landesgesellschaft. „Bevorzugt suchen wir nach Kaufgrundstücken für neue McDrive-Restaurants.“
Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Restaurantkette will in Deutschland weiter wachsen. „Für das laufende Geschäftsjahr sind aktuell Neueröffnungen im unteren zweistelligen Bereich geplant“, bestätigt ein Unternehmenssprecher. Und mit seinem Expansionskurs ist der Marktführer nicht allein.
Auch andere große Restaurantketten sind nach mehr als zwei Jahren im Corona-Modus wieder zuversichtlich und schalten auf Angriff. So will Wettbewerber Burger King an Tankstellen und Bahnhöfen mit To-go-Konzepten experimentieren. Er sehe „erhebliches Wachstumspotenzial“ für solche Formate, sagt Deutschlandchef Cornelius Everke. „Die ersten Tests laufen, im kommenden Jahr wird die Expansion Fahrt aufnehmen“, so Everke im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Auch der Pizza- und Pastaspezialist L'Osteria plant deutlich mehr Restaurants. „Derzeit sind 13 Neueröffnungen für das Jahr 2022 geplant“, sagt L'Osteria-Chef Mirko Silz.
Die Sandwich-Kette Subway ist bereits mit über 600 Franchise-Standorten in Deutschland vertreten. „Diese starke Präsenz möchten wir noch weiter ausbauen“, teilt das Unternehmen mit. Auch Pizza-Marktführer Domino’s und der Hähnchenbrater KFC preschen vor. Letzterer betreibt bereits 180 Restaurants in Deutschland. „Wir sind auf einem Wachstumspfad“, teilt KFC mit. Auch wenn Corona einige Entwicklungen etwas ausgebremst habe, „wollen wir jetzt die Expansion wieder verstärkt vorantreiben und mit den bestehenden Partnern wachsen“. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen zwar nicht. Aber die Richtung ist klar: „Wir werden auch in diesem Jahr die Zahl der Restaurants in jeder Region der Bundesrepublik konsequent erhöhen.“
Wachstumshungrige Pizzakette
Wachstumschampion dürfte aber Pizza-Schwergewicht Domino’s bleiben. Schon im letzten Geschäftsjahr konnte die Kette 40 Storeeröffnungen in Deutschland verkünden. „Mit großen Schritten bewegen wir uns auf die 400. Storeeröffnung zu, insgesamt planen wir für 2022 weitere 60 Eröffnungen“, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Im Schnitt will Domino’s also mehr als einen neuen Standort pro Woche eröffnen. Von einem Ende des Bestellbooms geht das auf Abhol- und Lieferangebote spezialisierte Unternehmen demnach nicht aus. Die Wiedereröffnung der Gastronomie habe sich bislang „nicht negativ auf unsere Zahlen ausgewirkt“, heißt es. „Zwar haben die Menschen im Frühling wieder mehr Lust nach draußen zu gehen, dennoch können beide Angebote sehr gut nebeneinander existieren.“
Trotz ihrer Expansionspläne kämpfen die großen Restaurantketten derzeit auch mit Gegenwind. „Zum einen ist dies sicherlich die Verfügbarkeit geeigneter Flächen“, teilt McDonald’s mit. Darüber hinaus beeinflussten die Wertentwicklung am Immobilienmarkt, der Personalmangel in der Baubranche sowie mögliche Engpässe bei Baumaterialien in Verbindung mit einer sehr dynamischen Preisentwicklung die Planung von Neueröffnungen.
Ohnehin bereitet der Preisanstieg den Großgastronomen Sorgen. „Bereits vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine konnten wir hier deutlich nachteilige Tendenzen für uns erkennen, dieser Trend hat sich nun noch verstärkt“, sagt L'Osteria-Chef Silz. Unter anderem würden die Preise für Getreide und Molkereiprodukte „in bisher unbekannte Dimensionen“ steigen.
Gut möglich also, dass das ein oder andere Expansionsprojekt im Laufe des Jahres doch noch abmoderiert wird.
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