
Die Affäre kochte schon länger: Weltbild war Mitte Oktober in die Kritik geraten, weil das Augsburger Medienunternehmen in seinem Internetangebot unter anderem Erotik- und Esoterik-Literatur mit Titeln wie „Schlampen-Internat“, „Vögelbar“ oder „Anwaltshure“ gehabt haben soll. Rund 2500 solcher Artikel hatte das Branchenmagazin Buchreport damals ausgemacht.
Zwar beeilte sich die Geschäftsführung um Carel Halff den Eindruck zu widerlegen, das Unternehmen, das zwölf katholischen Diözesen, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin gehört, verdiene Geld mit Pornos. Bücher unter dem Stichwort „Erotik“, rechnete Weltbild mit spitzer Feder vor, hätten im Kalenderjahr 2011 „einen Anteil von weniger als 0,017 Prozent des Gesamtumsatzes der Verlagsgruppe“ erzielt. Doch das reichte nicht.
Der Papst persönlich schaltete sich ein
Nachdem sich Anfang November auch noch Papst Benedikt XVI. höchstpersönlich in die Geschichte einschaltete und mahnte, es sei an der Zeit, die „Verbreitung von Material erotischen oder pornografischen Inhalts, gerade auch über das Internet, energisch einzuschränken“, gab es am Montag dann kein Halten mehr.
Nach offenbar kontroverser Debatte, aber am Ende doch mit sofortiger Wirkung haben sie dem Haus, das mit 6400 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als 1,6 Milliarden Euro erzielte und zu den größten Buchhändlern Deutschlands zählt, ein Verkaufsschild vor die Tür gehängt.
Wie es der Geschäftsführung unter diesen Notverkaufs-Bedingungen gelingen soll, „zum Erhalt und der Sicherung des Unternehmenswertes beizutragen“, wie es im Gesellschafterbeschluss offenbar heißt, das dürfte nun noch spannend werden. Vielleicht kennen die Gesellschafter ja einen Trick, den sonst keiner beherrscht.
Denn sollten sie es unter diesen Bedingungen schaffen, auch noch einen guten Preis für den Verlag zu erzielen, der auch zur Hälfte an der Buchhandelskette DBH (Hugendubel, Jokers) beteiligt ist, wäre das schon sehr erstaunlich.