Medizinmesse Medica setzt voll auf Digitalisierung

Die Messe ist eine Leistungsschau der Medizintechnik. Es werden intelligente Pillendosen und Sensoren, die Körperfunktionen überwachen, ausgestellt.

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Auch 2018 wird die Digitalisierung wieder das größte Thema der Medizinbranche sein. Quelle: dpa

Düsseldorf Eine Selbstuntersuchung der Augen per Smartphone: Die Digitalisierung ist ein zentrales Thema auf der Medizinmesse Medica 2018 in Düsseldorf. Gezeigt werden Neuheiten und Entwicklungen für die Behandlung von Patienten in Arztpraxen und Kliniken, aber auch außerhalb davon.

Dazu gehören eine Pillendose zur Überwachung der Medikamenteneinnahme oder Sensoren für Windeln, die anzeigen, wenn gewechselt werden sollte. Mit einem Zusatzgerät für das Smartphone und einer App kann man seine Augen selbst beobachten. Ein weiterer Trend sei, dass die Produkte kleiner, schneller und einfacher zu handhaben seien, sagte der Chef der Medica, Horst Giesen, am Donnerstag.

Die größte Medizinmesse der Welt dauert vom 12. bis zum 15. November. Eine Höchstzahl von Ausstellern hat sich angesagt. 5200 Unternehmen aus 70 Ländern stellen ihre Produkte und Neuheiten vor. Mit einem Anteil von 80 Prozent sind ausländische Anbieter in der Mehrheit.

Bis zu 130.000 Fachbesucher werden erwartet. Zielgruppen sind Krankenkassen, Wissenschaft, Fachhandel und Krankenhäuser. Rund 1000 Diskussionen, Foren und Vorträge behandeln Gesundheitsthemen. Unter anderem geht es darum, wie Krankenhäuser sich auf Großschadensereignisse mit mehreren Hundert Verletzten vorbereiten können.

Parallel läuft die Zulieferermesse Compamed 2018 mit fast 800 Ausstellern aus 40 Nationen. Hier geht es um Sensoren, Chips, Beschichtungstechnologie oder Auftragsfertigung. Medizintechnik-Hersteller und Zulieferer arbeiten eng zusammen.

„Die digitale Transformation ist das Thema schlechthin, das weltweit die Gesundheitswirtschaft prägt“, sagte Messechef Giesen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema durch die Angebote.

Kritik äußerten Fachleute an der bisherigen Umsetzung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Um die verschiedenen Gesundheitsdaten zu erfassen und zu strukturieren, fehle es an einem koordinierten Vorgehen. Länder mit einer erfolgreichen Digitalisierung hätten dafür eine zentrale Stelle.

In Deutschland aber gebe es keinen Kreis, in dem alle Gesundheitsdienstleister vernetzt seien, bemängelte Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands. „Ich befürchte, dass wir ein Gestrüpp von Einzelentwicklungen bekommen.“

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