Ryanair-Chef Michael O’Leary hält weitere Lieferverzögerung der Boeing 737 Max für möglich. „Wir sollten bis zum kommenden Sommer 58 Maschinen haben“, sagte der Manager der WirtschaftsWoche. „Dann ging das runter auf 30, dann 20, dann zehn und zuletzt vielleicht nur fünf“, so O’Leary. „Eventuell bekommen wir die ersten Jets auch erst im Oktober 2020.“ Europas größter Billigflieger gehört zu den Großkunden von Boeing.
Seit Jahrzehnten setzt die Airline auf nahezu ein einziges Flugzeugmodell, um Kosten zu senken. Ryanair hat 135 Exemplare der sparsamen 737 Max bestellt. Nach zwei Abstürzen mit 346 Toten hat Hersteller Boeing die Produktion eingestellt. Über Schadensersatz wolle Ryanair mit Boeing erst sprechen, „wenn wir die Flugzeuge haben“, sagte O’Leary.
Außerdem will O’Leary in absehbarer Zeit keine Langstreckenflüge anbieten. „Wir haben gesehen, dass es nicht geht“, sagte er. Die norwegische Billigflieger-Marke Norwegian habe den bestmöglichen Langstreckenbetrieb mit einem schlanken Betrieb, effizienten Flugzeugen und kleineren Airport versucht, so der Manager.
„Trotzdem haben sie säckeweise Geld verloren.“ Die Marktführer wie Lufthansa oder American Airlines hätten den Markt mit Sonderangeboten geflutet, „finanziert aus den Erträgen aus ihren 20 Prozent Premiumkunden, die unfassbare Preise zahlen. Also wird es nie ein Langstreckenangebot von uns geben“, sagte O’Leary der WirtschaftsWoche.