




Die Reaktion auf den Netz-Test der Fachzeitschrift "connect" vor ein paar Wochen fiel erstaunlich defensiv aus. Die Deutsche Bahn hatte die Ergebnisse der Untersuchung, wie gut der Telefonie- und Datenempfang in den Zügen funktioniert, in der Dezember-Ausgabe der Kundenzeitschrift "mobil" veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Repeater der Deutschen Telekom, die in den ICE der Bahn verbaut sind, verbessern zwar die Telefonqualität aller Mobilfunkbetreiber. Beim Datenempfang für die Internetnutzung profitiert aber nur die Telekom selbst. Kunden von Vodafone, O2 und E-Plus surfen schlechter.
Ein Aufschrei der Telekommunikationskonzerne, deren Qualität unter den Signalverstärkern der Telekom leidet, blieb trotzdem aus. Es blieb unerwartet ruhig.





Nun ist klar, warum. In einer ungewöhnlichen Deal haben sich Deutsche Bahn und die drei Mobilfunkgiganten Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica (O2 und E-Plus) zu einer konzertierten Aktion verabredet: Sie rüsten die LTE-Verbindung in den ICE-Zügen der Deutschen Bahn künftig gemeinsam aus.
"Vodafone, die Telekom, Telefonica und die Bahn planen, so schnell wie möglich alle Fernzüge mit neuen Repeatern auszurüsten, die dann Funksignale von außen in die Waggons weiterleiten", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland, Jens Schulte-Bockum, der "Rheinischen Post". "Deutschlands Smartphone-Kunden können sich auf bessere Zeiten in den Zügen der Bahn freuen."
Damit sollen also künftig auch die LTE-Signale von Vodafone, O2 und E-Plus verstärkt werden. Bislang unterstützen die Repeater nur die LTE-Technik der Telekom.
Ab wann die Fahrgäste mit LTE-Vertrag nun tatsächlich besser werden surfen können, steht allerdings noch nicht fest. Die Bahn bestätigte den Deal, nannte aber kein Datum.
Unklar ist auch, wer die hohen Kosten übernimmt. Laut Bahn kostet eine Repeaterstation 30.000 Euro. Bei 260 Zügen mit jeweils zehn Wagen summiert sich die Investition auf 78 Millionen Euro.
Die gemeinsame Aktion von Mobilfunkkonzernen und Bahn ist jedenfalls ein kluger Schachzug. Surfen im Zug löst bislang Frust unter den Fahrgästen aus - auch bei Telekomkunden. Denn im ICE funktionierten laut Fachzeitschrift "connect" nur 41 bis 65 Prozent der Datenverbindungen. Ein Grund dafür ist die hohe Geschwindigkeit der ICE.
Der Mobilfunkstandard LTE könnte dieses Problem lösen. LTE gilt als ideal für die Versorgung von Hochgeschwindigkeitszügen mit mobilem Internet. Die Technologie bietet stabile Übertragungsraten bis zu einer Geschwindigkeit von 300 Kilometer pro Stunde.