Wer die Wahl hat, hat die Qual. Billiganbieter locken Kunden mit Werbeangeboten, die unbegrenztes Telefonieren versprechen, jeden Monat kündbar sind und weniger als zehn Euro kosten. Doch lohnt sich das? Oder sollte man doch lieber zu den bekannten Netzbetreibern greifen? Wer den richtigen Mobilfunktarif für sich sucht, muss einiges beachten, denn die Wahl des richtigen Tarifs für Handy und Smartphone ist komplizierter als es Werbeangebote versprechen – und oft teurer.
Wenn Kunden bei Vertragsabschluss ihre eigenen Nutzungsgewohnheiten falsch einschätzen, zahlen sie oft drauf. Entweder weil sie einen überdimensionierten Vertrag abschließen, der viel mehr Freiminuten und Datenvolumen enthält, als sie eigentlich brauchen. Oder die enthaltenen Freiminuten und das Datenvolumen sind zu schnell verbraucht – und es fallen teure Zusatzgebühren an.
Es gibt Hunderte Mobilfunktarife mit den unterschiedlichsten Optionen für zusätzliches Datenvolumen, Telefonie ins EU-Ausland oder spezielle Streamingangebote. Nicht jeder Tarif eignet sich für jeden Nutzertypen. Um herauszufinden, welche Mobilfunkanbieter und -tarife am besten zu den unterschiedlichen Nutzertypen passen, hat das Deutsche Kundeninstitut (DKI) zum dritten Mal im Auftrag der WirtschaftsWoche den Markt analysiert. Im Fokus stehen dabei die Nutzungsgewohnheiten verschiedener idealtypischer Privat- und Geschäftskunden. Die Übersicht zum Geschäftskunden-Ranking finden Sie hier.
Mobilfunk für Privatkunden: So hat das DKI getestet
Das DKI hat 19 Mobilfunkanbieter für Privatkunden in rund 500 Kundenkontakten und hinsichtlich rund 180 Einzelkriterien bewertet. Im Fokus stand dabei das Preis-Leistungs-Verhältnis, das sich aus Konditionen (u.a. Monatliche Tarifkosten, Laufzeit, Kündigungsfrist) und Angebot (u.a. im Tarif enthaltene Freiminuten, Frei-SMS, enthaltenes Datenvolumen) zusammensetzt, sowie dem Kundenservice.
1&1, Aldi Talk, AY Yildiz, Blau, Congstar, Discotel, Fonic, freenetmobile.de, Fyve, ja! Mobil, K-Classic Mobil, klarmobil.de, O2, Otelo, Penny Mobil, smartmobil.de, Telekom, Vodafone, Yourfone.
Das Testdesign wurde von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für das DKI entwickelt. Grundlage ist das so genannte „Confirmation-Disconfirmation-Paradigma“, wonach die Kundenzufriedenheit auf dem Vergleich der tatsächlichen Erfahrung bei der Inanspruchnahme einer Leistung mit einem bestimmten Vergleichsstandard des Kunden basiert.
Im Erhebungszeitraum von Juni bis Oktober 2018 hat das DKI die Anbieter selbst befragt, Mystery Calling und Mailing betrieben und die Internetseiten der Anbieter analysiert.
Da sich die verschiedenen von den Mobilfunkanbietern angebotenen Tarife hinsichtlich ihrer Konditionen teilweise stark unterscheiden und für die unterschiedlichen Nutzungsverhalten der Kunden unterschiedliche Tarife empfehlenswert sind, wurden Konditionen und Angebot mithilfe von drei Musterfällen erhoben. Für jeden Musterkunden gilt: Sie sind Neukunden, haben bereits ein Smartphone und benötigen kein weiteres Gerät und der Kunde hat keinerlei Präferenz ob der Laufzeit. Das DKI hat die Anbieter gebeten, zu jedem Profil ihren kostengünstigsten Tarif inklusive Zusatzoptionen anzubieten.
„Im Vergleich zu den Vorjahren stellen wir fest, dass die angebotenen Pakete größer sind, sowohl was die Internetnutzung betrifft als auch die enthaltenen Freieinheiten“, sagt Sandra Stetten vom DKI. „Die Preise hingegen sind relativ konstant geblieben.“
Um den Privatkundenmarkt abzudecken, hat das DKI insgesamt 19 Anbieter untersucht, 500 Kunden befragt und 180 Einzelkriterien ausgewertet. Unter den Anbietern finden sich die größten gemessen an ihren Marktanteilen wie 1&1, O2 und Telekom, aber auch kleinere Anbieter, um zu prüfen, ob deren Konditionen und Leistungen mit den Großen mithalten können. Dabei wurden sowohl Eigenmarken wie Otelo von Vodafone als auch Branding-Marken wie Aldi Talk berücksichtigt.
Bewertet wurden die Anbieter nach zwei Kategorien: Zum einen das Preis-Leistungs-Verhältnis, das wiederum Konditionen und Angebot umfasst, zum anderen die Qualität des Kundenservice.
Am Ende stellt sich jedem Nutzertypen die gleiche Frage: Was bekomme ich für mein Geld?
Offenlegung:
Die WirtschaftsWoche arbeitet mit dem Deutschen Kundeninstitut (DKI) für unterschiedliche Tests zusammen. In diesem Test gibt es eine persönliche Verbindung auf der Führungsebene zwischen dem DKI und Vodafone. Diese Verbindung ist dem Verlag und der Redaktion bekannt und wurde im Vorfeld offengelegt. Das DKI versichert, dass die entsprechenden Personen weder in die Durchführung der Untersuchung involviert waren, noch irgendwelche Informationen im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Untersuchung kommuniziert wurden.