MS Deutschland Holding Neuer Eigentümer an Bord des "Traumschiff"

Als Grand-Hotel auf See bietet die „MS Deutschland“ luxuriöse Kreuzfahrten. Zuletzt sorgte das „Traumschiff“ jedoch auch mit Konflikten um den Kapitän für Schlagzeilen. Jetzt ist ein neuer Eigentümer mit an Bord.

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Das Kreuzfahrtschiff

Die MS Deutschland Holding, Eigentümerin des durch die gleichnamige ZDF-Sendung bekannten „Traumschiffs“, hat einen neuen Mehrheitsgesellschafter. Der Münchner Aurelius-Konzern habe seine Mehrheitsbeteiligung an die ebenfalls in München ansässige Gesellschaft Callista Private Equity verkauft, teilten die Unternehmen am Mittwoch gemeinsam mit.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Aurelius halte aber weiterhin einen Minderheitsanteil, hieß es. Zur MS Deutschland Holding gehören die Reederei Peter Deilmann und das Kreuzfahrtschiff „MS Deutschland“.

„Der Erwerb der legendären "Deutschland" ist für uns eine große Chance“, sagte der Geschäftsführer von Callista Private Equity, Olaf Meier. Die Unternehmensgruppe ist nach eigenen Angaben darauf spezialisiert, Firmen mit einem Umsatz zwischen 10 und 200 Millionen Euro aufzukaufen und zu sanieren. Meier lobte die bisherigen Eigentümer: „Aurelius hat das Schiff in den letzten Jahren gut durch stürmische Zeiten geführt.“ Die Ausrichtung der „MS Deutschland“ als luxuriöses „Grand-Hotel auf See“ werde konsequent vorangetrieben, sagte der Vorsitzende der MS Deutschland GmbH, Christopher Nolde.

MS Deutschland fährt weiter unter deutscher Flagge
Das Kreuzfahrtschiff Deutschland, bekannt als ZDF-Traumschiff, warb jahrelang damit, das einzige Schiff unter deutscher Flagge zu sein. Nun sollte das Schiff der Neustädter Reederei Deilmann die Flagge Maltas am Heck tragen. Das sorgte für heftige politische Diskussionen und veranlasste sogar den Bundespräsidenten zu einer kritischen Anmerkung über diesen in der Schifffahrt ganz normalen Vorgang. Jetzt gab Deilmann bekannt auf die Ausflaggung der MS Deutschland nach Malta zu verzichten. Damit trage das Unternehmen "der emotionalen Stimmung" Rechnung. Wie lange die MS Deutschland tatsächlich weiter unter deutsche Flagge fährt, bleibt abzuwarten. Eine ganze Reihe bekannter Kreuzfahrtschiffe führen bereits Flaggen, mit denen man nicht gerechnet hätte. Quelle: dpa
Bevor die Deutschland zum ZDF-Traumschiff wurde, war die damals ebenfalls zu Deilmann gehörende Berlin die Kulisse für die beliebte Fernsehserie. Mittlerweile hat die Berlin den Besitzer gewechselt, heute fährt sie als FTI Berlin für den gleichnamigen Reiseveranstalter als München. Das Schiff fährt unter der Flagge Maltas. Quelle: CC
Die neun Schiffe der Aida Cruises werden zwar von Rostock aus gelenkt, laufen aber alle unter italienischer Flagge. Aida Cruises ist zwar eine deutsche Reederei, gehört aber zum amerikanischen Carnival-Konzern. Organisatorisch ist Aida dessen größter europäischer Tochtergesellschaft, der italienischen Reederei Costa Crociere, zugeordnet. Quelle: ZB
Costa Crociere hat seinen Sitz in Genua, ist auf dem deutschen Markt aber einer der großen Anbieter. Alle 16 Schiffe führen die Flagge Italiens, zwei davon fallen derzeit aus, die Costa Concordia, die im Januar vor der italienischen Küste auf Grund lief und kenterte, vermutlich für immer. Derzeit wird das Schiffe geborgen. Quelle: dpa
Die Kreuzfahrtschiffe von MSC sind ebenfalls sehr beliebt beim deutschen Publikum. Das Kuriosum: Die Reederei der neun Riesenpötte hat ihren Sitz in der Schweiz, die Schiffe sind im Register von Panama eingetragen und führen darum auch die Flagge des mittelamerikanischen Landes. Quelle: Reuters
Die drei Kreuzfahrtschiffe der Cunard Line, Queen Mary 2, Queen Elizabeth und Queen Victoria, pflegen die Tradition alter Luxus-Transatlantikliner und haben viele Fans in Deutschland. Die britische Reederei mit Sitz in Southampton gehört zum US-Carnival-Konzern, aber die Schiffe laufen unter der Flagge Bermudas. Quelle: dpa
Die beiden größten Musikdampfer der Welt sind die Oasis of the Seas und Allures of the Seas. Die beiden Megaschiffe mit Platz für rund 6000 Passagiere und über 2100 Besatzungsmitglieder gehören der amerikanischen Reederei Royal Caribbean International, haben aber die Flagge Bahamas am Heck. Quelle: Reuters

Das Schiff werde weiter unter deutscher Flagge fahren. 2012 hatte die Absicht, das Luxusschiff aus Kostengründen künftig unter maltesischer Flagge fahren zu lassen, für Furore gesorgt. Der damalige Kapitän Andreas Jungblut hatte die Pläne öffentlich gemacht, ihm war deswegen später gekündigt worden. Unter öffentlichem Druck nahm die Reederei dann Abstand von der Ausflaggung.

Nach den unruhigen Zeiten sei die MS Deutschland GmbH wieder auf gutem Kurs, erklärten die Eigentümer nun. Die Zahl der Stammgäste sei im Geschäftsjahr 2013 um 14 Prozent gesteigert worden. Auch für 2014 sei man zuversichtlich. Zum 6. Januar hätten im Orderbuch rund 30 Prozent mehr Vorbuchungen gestanden als zum Vorjahreszeitpunkt.

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