Steigende Schäden aus Naturkatastrophen zum Jahresende haben den weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück 2016 ein besseres Ergebnis gekostet. Der Nettogewinn ging um eine halbe Milliarde auf rund 2,6 Milliarden Euro zurück, wie die Münchener Rück am Dienstag mitteilte. Zuletzt hatte sie "deutlich mehr" als ihr ursprüngliches Ergebnisziel von 2,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, Analysten hatten ihr im Durchschnitt fast 2,7 Milliarden Euro zugetraut. Die Münchener Rück habe den niedrigen Zinsen und dem scharfen Wettbewerb in der Rückversicherung damit getrotzt, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider. Der Hurrikan "Matthew" und ein Erdbeben in Neuseeland, die die Münchener Rück zusammen fast eine halbe Milliarde Euro kosteten, verhagelten ihr das vierte Quartal.
Die Aktionäre dürfen sich mit einer Dividende trösten, die stärker steigt als erwartet. Der Vorstand schlägt eine Erhöhung um 35 Cent auf 8,60 Euro je Aktie vor. Analysten hatten auf 8,50 Euro gesetzt. Weniger soll es auch künftig nicht werden: "Wir sind überzeugt, dass wir das jetzt erreichte Dividendenniveau auch in Zukunft halten und in der Tendenz weiter ausbauen können", versprach Schneider. Die Erstversicherungstochter Ergo, die mitten im Umbau steckt, schrieb auch 2016 mit rund 40 (2015: 200) Millionen Euro rote Zahlen.
Leise Hoffnung machen der Münchener Rück die Verhandlungen über die Erneuerung der Schaden-Rückversicherungsverträge zum Jahresbeginn. "Das Marktumfeld war abermals herausfordernd, wenngleich sich der Trend zur Preisreduktion weiter verlangsamt hat", erklärte Rückversicherungs-Vorstand Torsten Jeworrek. Das Angebot, mit dem neue Konkurrenten den Markt in den vergangenen Jahren überschwemmt hatten, sei nicht weiter gestiegen.
Im Schnitt habe die Münchener Rück in der Erneuerungsrunde nur noch einen Preisrückgang von 0,5 Prozent hinnehmen müssen, ein Jahr davor war es ein Prozent. Insgesamt habe der Münchener Rückversicherer mit Verträgen über 8,5 Milliarden Euro weniger Geschäft gezeichnet als vor Jahresfrist. Das Neugeschäft im Volumen von 1,1 Milliarden Euro konnte die 1,3 Milliarden nicht ganz wettmachen, die er nicht erneuerte.