Nach DocMorris Gründer kaufen Europa Apotheek zurück

Der US-Eigentümer Express Scripts hat kein Interesse mehr und verkauft die Versandapotheke. Die neuen Gesellschafter verkünden gleich große Pläne: Sie wollen Millionen investieren und Konkurrenten akquirieren.

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Durch eine Kooperation mit der Drogeriemarktkette dm wurde die Europa Apotheek Venlo bekannt. Diese zusammenarbeit endet aber zum Jahresende. Quelle: AP

Bekannt wurde die Europa Apotheek Venlo durch ihre Kooperation mit der Drogeriemarktkette dm, die allerdings zum Jahresende ausläuft. In den dm-Läden sammelt die holländische Versandapotheke derzeit noch die Rezepte und Medikamenten-Bestellungen der Kunden ein und lieferte diese innerhalb von Tagen in die Drogeriefilialen aus.

Für den Eigentümer der Europa Apotheek, den US-Gesundheitsdienstleister Express Scripts aus St. Louis war der Pillenversand im fernen Europa allerdings bloß ein Randgeschäft. Die Amerikaner sind derzeit mit der Integration des Konkurrenten Medco beschäftigt und nahezu völlig auf den US-Markt fixiert. „“Express Scripts hat uns deutlich gesagt, dass sie keine Expertise und Kapazitäten für die Europa Apotheek übrig haben“, erklärt nun Michael Köhler, der Vorstandschef der Europa Apotheek.

Köhler und der frühere Journalist Klaus Gritschneder haben die Europa Apotheek 2001 gegründet, bevor sie sieben Jahre später zunächst an Medco verkauft wurde. Nun kaufen beide – zusammen mit etwa zwanzig weiteren Managern und Investoren – ihre alte Apotheke zurück. Dies gaben Köhler und Gritschneder heute bekannt. Über den Kaufpreis machten sie dabei keine Angaben. Klar ist aber dass sie einen hohen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben wollen, um das Wachstum der Europa Apotheek anzuschieben.

Das scheint auch nötig zu sein, Denn die Versandapotheke, die im Jahr 250 Millionen Euro umsetzt, schreibt derzeit rote Zahlen. Durch Investitionen in IT und Logistik wollen Köhler und Gritschneder schnell in die Gewinnzone zurückkehren. Außerdem wollen die Gründer weitere Versandapotheken zukaufen. An der insolventen Versandapotheke Sanicare haben sie etwa Interesse, allerdings passt ihnen der Standort im niedersächsischen Bad Laer nicht richtig ins Konzept.

Köhler und Gritschneder klingen sehr enthusiastisch, wenn sie über ihre Pläne reden. Dabei sind es harte Zeiten für Versandapotheken, die von Holland aus nach Deutschland liefern. Bislang konnten die ausländischen Anbieter wie DocMorris und Europa Apotheek ihren Kunden einen Bonus auf verschreibungspflichtige Medikamente bieten. Im Gegensatz zu deutschen Apotheken sparten die Versandkunden dabei um die fünf Euro pro Medikament.

Politik und Justiz haben allerdings inzwischen dafür gesorgt, dass sich auch die holländischen Versender den deutschen Preisvorschriften anpassen müssen. Die Europa-Apotheek zahlt derzeit nur noch einen Mini-Bonus von einem Euro. Köhler versichert allerdings , dass sein Unternehmen trotz des niedrigeren Bonus keine Kunden verloren hat und betont die gute Beratungsqualität bei der Europa Apotheek.

Nach DocMorris ist die Europa Apotheek Venlo die zweitgrößte Versandapotheke im deutschen Arzneimittelmarkt. DocMorris wurde von seinem früheren Eigentümer, dem Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio, erst vor wenigen Wochen für 25 Millionen Euro an die Schweizer Versandapotheke Zur Rose verkauft.

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