Nach gescheiterter Übernahme Regierung in Wien prüft Niki-Insolvenz

Nach der geplatzten Übernahme durch die Lufthansa läuft die Suche nach einem neuen Käufer für die insolvente Air Berlin-Tochter. Quelle: REUTERS

Nach der gescheiterten Übernahme durch die Lufthansa soll schnell ein Käufer für die Airline Niki gefunden werden. Die österreichische Regierung lindert bei der Airline-Rettung nun etwas den Zeitdruck.

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Im Ringen um eine Rettung der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki lindert die österreichische Regierung den Zeitdruck. Das Verkehrsministerium prüfe die Insolvenz, sagte ein Sprecher der österreichischen Luftfahrt-Aufsicht Austro Control am Dienstag. "Da sind keine Fristen vorgesehen." Die für mögliche Käufer wichtigen Start- und Landerechte von Niki verfielen nicht, so lange das Prüfverfahren laufe. Kurz nach Anmeldung der Pleite am 13. Dezember hieß es zunächst, die Verkehrsrechte wären schon nach sieben Tagen erloschen.

Der Insolvenzverwalter für Niki, Lucas Flöther, treibt unterdessen die Verhandlungen mit den Kaufinteressenten für Niki voran: Im Bieterrennen um die insolvente Airline müssen Interessenten bis Donnerstagmittag ein verbindliches Angebot abgeben. Diese Frist sei am Montag gesetzt worden, sagte Flöther der Deutschen Presse-Agentur. Ein verbindliches und durchfinanziertes Angebot liege zwar noch nicht vor. Es gebe jedoch zahlreiche ernsthafte Interessenten: „Das lässt mich hoffen, dass man auch in dieser kurzen Zeit noch einen Verkauf hinbekommt.“ Eine Lösung müsse bis Jahresende stehen.

Konkrete Namen wollte Flöther unter Verweis auf die zugesicherte Vertraulichkeit nicht nennen. Als Interessenten gelten Medienberichten zufolge der frühere Rennfahrer und Niki-Gründer Niki Lauda, die Billigfluglinie Ryanair, die Thomas-Cook-Linie Condor und ein Konsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht.

Für Zeitdruck sorgen laut Flöther sowohl finanzielle wie auch grundsätzliche Fragen: Zum Einen müsse die Betriebserlaubnis für Niki trotz eingestellten Flugbetriebs möglichst lange erhalten bleiben. Daran hängen die „Slots“ für Start und Landungen, die laut Flöther einen besonderen Vermögenswert der Airline ausmachen. Die österreichischen Behörden seien in dieser Frage sehr entgegenkommend. Sie hätten mitgeteilt, wegen gesetzlicher Verpflichtungen den Entzug für die Fluggenehmigungen einleiten zu müssen, so Flöther. Binnen einer Frist von sieben Tagen müsse Niki dazu Stellung nehmen.

„Man kann nicht sagen: Genau nach sieben Tagen fällt der Hammer und dann ist es vorbei.“ Er gehe davon aus, dass möglicherweise bis Anfang Januar Zeit bleibe. „Aber dann muss der Investor feststehen, weil uns sonst unabhängig von den Genehmigungen das Geld ausgeht“, sagte Flöther. Obwohl Niki den Flugbetrieb vor einigen Tagen einstellte, muss noch der operative Betrieb erhalten und bezahlt werden: „Sie können ein Flugzeug nicht einfach wie ein Auto hinstellen, Schlüssel abziehen und das war es.“

Der Sanierer und Jurist mit Hauptsitz im sachsen-anhaltischen Halle war im August bereits zum Sachwalter bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin bestellt worden und überwacht dort im Interesse der Gläubiger das Verfahren. Niki war eine Tochter der Air Berlin, galt als besonders attraktiver Unternehmensteil, und sollte zusammen mit weiteren Teilen vom deutschen Branchenprimus Lufthansa übernommen werden.

Wegen Bedenken der EU-Kommission zur Wettbewerbslage im Luftverkehr wurde das Vorhaben abgesagt. Niki hatte Insolvenz angemeldet und Mitte voriger Woche den Flugbetrieb eingestellt. Tausende Passagiere saßen auf einen Schlag fest. Flöther wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt und soll jetzt in einem Schnellverkauf einen Käufer für Niki finden.

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