Chicago Die US-Fluggesellschaft United Airlines hat sich im Zuge des Skandals um einen gewaltsamen Passagier-Rauswurf gegen eine bereits vereinbarte Beförderung von Konzernchef Oscar Munoz entschieden. Der 58-Jährige werde im kommenden Jahr nicht wie geplant zusätzlich zum Vorstandsvorsitz die Leitung des Verwaltungsrats übernehmen, teilte United am Freitag mit. Eine Klausel im Arbeitsvertrag sei entsprechend angepasst worden.
Munoz war in die Kritik geraten, nachdem jüngst ein Passagier, der eine überbuchte Maschine nicht verlassen wollte, auf Betreiben der United-Flugcrew gewaltsam von der Flughafenpolizei in Chicago aus dem Flieger gezerrt wurde. Das rüde Vorgehen gegen den Kunden, der sich laut seinem Anwalt die Nase brach, zwei Zähne verlor und eine Gehirnerschütterung erlitt, hatte weltweit Empörung hervorgerufen.
Munoz verstärkte den Ärger zunächst noch, indem er den Vorfall in einer ersten Reaktion zwar bedauerte, das Verhalten seiner Mitarbeiter aber verteidigte. Zunächst behauptete die Gesellschaft zudem, der Flug sei überbucht gewesen. Dann kam die kleinlaute Entschuldigung, dies sei nicht der Fall gewesen. Man hätte nur Platz für eigene Mitarbeiter machen wollen, die in letzter Minute noch noch mitfliegen wollten. Zu dem Zeitpunkt erklärte Munoz in einer internen E-Mail, der Fluggast sei renitent gewesen und hätte sich Anweisungen widersetzt.
Erst nachdem die Welle der Entrüstung immer größer wurde, US-Politiker die Aufklärung des Falls und ein generelles Verbot von Überbuchung forderten, und sogar Präsident Donald Trump sich über seinen Sprecher zu dem Thema äußerte, gab Munoz - Tage nach dem Vorfall - eine richtige Entschuldigung für den brutalen Rausschmiss ab und übernahm die volle Verantwortung. United will in Zukunft nicht mehr Polizei an Bord seiner Flugzeuge holen, um Konflikte bei einer Überbuchung zu lösen.