Nach Übernahme durch Vonovia Conwert-Aktionäre nehmen lieber Geld als Vonovia-Papiere

Nicht einmal ein Prozent der Anteilseigner des österreichischen Wohnimmobilienkonzerns Conwert haben sich für die angebotenen Vonovia-Aktien entschieden. Die vorgeschriebene Bar-Offerte war deutlich attraktiver.

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Mehr als 71 Prozent hat sich der Bochumer Konzern Vonovia an dem österreichischen Immobilienkonzern gesichert. Quelle: Reuters

München Der Wohnimmobilienkonzern Vonovia hat sich mehr als 71 Prozent am österreichischen Rivalen Conwert gesichert. Die meisten Conwert-Aktionäre verschmähten aber die angebotenen Vonovia-Aktien und entschieden sich für das – letztlich lukrativere – Bar-Angebot, wie der neue Eigentümer am Donnerstag mitteilte. Die Offerte sei für 71,54 Prozent der Conwert-Aktien angenommen worden, nur 0,67 Prozent der Anteilseigner wollten Vonovia-Aktien haben. Die in Österreich vorgeschriebene Bar-Offerte war mit 16,16 Euro am Ende der Annahmefrist finanziell attraktiver als der Tausch in Vonovia-Anteilsscheine.

Der Bochumer Konzern braucht damit fast 1,2 Milliarden Euro, um die Conwert-Aktionäre auszuzahlen. Eine Kapitalerhöhung sei trotzdem nicht nötig, bekräftigte eine Sprecherin.

Auch Conwert-Großaktionär Adler Real Estate hatte sich nach eigenen Angaben – anders als zunächst geplant – für Bargeld entschieden. Für seine Beteiligung von 26 Prozent erhält er allein 422 Millionen Euro, 48 Millionen mehr als er in Conwert-Aktien investiert hatte. Das Geld soll in die Tilgung von Schulden fließen. „Es war ja nie unser Interesse, strategischer Aktionär von Vonovia zu werden“, sagte Adler-Chef Arndt Krienen. „Die Barleistung eröffnet uns einen wesentlich schnelleren Handlungsspielraum bei der Konsolidierung unserer Finanzen.“ Die übrigen Conwert-Aktionäre haben von Freitag an noch drei Monate Zeit, sich für einen Verkauf zu entscheiden.

Dass Vonovia mit der Übernahme erfolgreich war, stand seit Montag fest. Da war die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent erreicht. Der Wiener Konzern ist für Vonovia attraktiv, weil die 24.500 Conwert-Wohnungen zum größten Teil in deutschen Städten wie Leipzig und Berlin liegen. Dort steigt die Nachfrage nach Wohnraum stetig. Große Wohnungsportfolios sind immer schwieriger zu bekommen. Einschließlich Schulden kostet die Conwert-Übernahme Vonovia bis zu 2,7 Milliarden Euro.

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