Michael Peterson soll neuer Chef der Fernverkehrssparte der Deutschen Bahn werden. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus Konzernkreisen. Der Marketingvorstand, der die DB Fernverkehr AG derzeit kommissarisch leitet, könnte Ende des Monats auf der Aufsichtsratssitzung des Unternehmens zum neuen Chef berufen werden. Peterson arbeitet seit 2014 bei der Deutschen Bahn. Zuvor war er Partner bei der Strategieberatung Booz & Company in Düsseldorf. Die Bahn wollte die Information der WirtschaftsWoche nicht kommentieren. Man äußere sich zu Personalspekulationen „grundsätzlich nicht“.
Peterson muss vor allem die Pünktlichkeit der Züge verbessern. Im vergangenen Jahr war mehr als jeder fünfte ICE und Intercity mindestens sechs Minuten verspätet. Jeder zehnte Zug verspätete sich sogar um mehr als 15 Minuten. Der Fahrbetrieb hat sich allerdings in diesem Jahr etwas stabilisiert. Dennoch lag die Pünktlichkeit auch im Mai dieses Jahres nur bei knapp 80 Prozent.
Peterson steigt damit jedenfalls zu einem der wichtigsten Manager im Bahn-Konzern auf. Die Sparte erwirtschaftete im vergangene Jahr einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von fast 400 Millionen Euro. 2018 waren 147 Millionen Menschen im ICE oder Intercity unterwegs - ein neuer Fahrgastrekord.
Die Bahn könnte auch von der aktuellen Klimadiskussion profitieren. Bis 2030 will das Unternehmen die Zahl der Strecken und Fahrgäste deutlich erhöhen. Einige Verbindungen wie die Strecken von Berlin nach Hamburg oder Berlin ins Ruhrgebiet sollen in Zukunft auch halbstündlich angefahren werden.