Ansonsten müssen die Gastronomen mit dem negativen Feedback leben. Schließlich lebt die Authentizität beider Seiten von subjektiven Bewertungen. Allerdings geben sowohl Tripadvisor als auch Holidaycheck die Möglichkeit, auf negatives Feedback öffentlich zu reagieren.
Neue Chancen im mobilen Markt
Beide Portale wollen die Möglichkeiten des mobilen Internets und vor allem den Trend hin zur Personalisierung immer stärker nutzen. So wie die Menschen sich eben gerne ihr persönliches Müsli zusammenstellen, oder das Traumauto selbst konzipieren lassen sich auch Reisen immer schlechter von der Stange verkaufen.
Bei Holidaycheck will man daher stärker auf Filter setzen. Dann können Kunden sich zum Beispiel nur Rezensionen von alleinreisenden Frauen unter 30 Jahren anzeigen lassen. Oder die von kinderlosen Ü50-Paaren.
Tripadvisor hat 2010 das Einloggen mit dem Facebook-Profil eingeführt. „So wird ihnen angezeigt, wo ihre Freunde schon waren und welche Orte sie schon bewertet haben“, sagt Kaufer. Auch die Aktivitäten von Freundes-Freunden und der gesamten Community lassen sich anzeigen.
Aber das ist nur der erste Schritt. Des Weiteren befindet sich für etliche Großstädte der sogenannte „Just for you“-Button in der Betaphase. Will jemand zum Beispiel einen Städtetrip nach Berlin planen, kann er sich über den Knopf auf der „Städte-Seite“ seine ganz persönlichen Tipps anschauen – von Cafés über Restaurants bis hin zu Museen, Führungen und sportlichen Aktivitäten. Die Informationen zieht das Portal aus dem Klickverhalten auf Tripadvisor. „Wäre es nicht wunderbar, wenn Tripadvisor so etwas wie ein ganz persönlicher Concierge sein könnte“, erklärt Steve Kaufer.
Big Data nutzen
Konkret: Interessiert sich eine Person besonders für Outdoor-Aktivitäten, werden ihm zum Beispiel Paddel- oder Fahrradtouren durch Berlin vorgeschlagen. Hat ein Familienvater in der Vergangenheit stärker nach Urlaubszielen mit Kindern gesucht, werden ihm vermutlich auch mit beim Städtetrip Aktivitäten für den Nachwuchs angezeigt. Die Vision: Das System sammelt so viele Daten, dass es weiß, ob der Mann mit seinen Kindern Städteurlaube macht – oder eher mit dem Kegelclub. Was Tripadvisor hier im Sinn hat, ist der Inbegriff des IT-Begriffs Big Data, also der geschickten Nutzung von Daten.
Ganz neue Spielräume bietet aber vor allem das mobile Internet, das durch Smartphones und Tablets in den vergangenen fünf Jahren einen unglaublichen Boom erlebt hat. „Wir wollen die Nutzer gerade dann erreichen, wenn sie schon auf Reisen sind“, sagt Kaufer. Aufgrund der GPS-Technologie im Smartphone, könnte Tripadvisor so persönlich zugeschnittene Informationen direkt auf das Telefon spielen. So nach dem Motto: „Schau mal das Café da links. Das müsste dir gefallen.“ Die Grundlage dafür ist längst geschaffen. Bisher wurde die Tripadvisor-App etwa 80 Millionen Mal heruntergeladen.
Steve Kaufers erklärtes Ziel ist klar: Er will mit Tripadvisor weiter wachsen – es ist sein Lebenswerk. Seine Frau Caroline hat den gigantischen Erfolg der Seite nie erlebt. Sie starb im Jahr 2005 mit 42 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.