




Post-Chef Frank Appel rechnet wegen des wachsenden Online-Handels mit deutlich mehr Paketgeschäft. „Die Menschen werden sich künftig zunehmend auch Dinge des täglichen Bedarfs wie Obst, Gemüse oder Milch an die Haustür liefern lassen, statt selbst in den Supermarkt zu fahren“, bekräftigte Appel im Gespräch mit der „Bild am Sonntag“. „Der Lebensmittelhandel wird ein wichtiges Geschäftsfeld für uns.“
Bereits bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen der Deutschen Post hatte der Manager ein weiteres Plus bei den Paketsendungen in den kommenden 5 bis 10 Jahre vorhergesagt. Die Entwicklung des Versandgeschäfts ist aus Sicht Appels auch ein Beleg für den Wohlstand im Land: „Die Menge der Pakete zeigt, dass es den Deutschen wirtschaftlich sehr gut geht. Sie sind in Bestell- und Kauflaune.“
Gerade zu Weihnachten wird das deutlich. Die Post hat mehr als 10.000 Aushilfen eingestellt, um die Menge der Sendungen zu bewältigen. „Im Vergleich zum Vorjahr erwarten wir zehn Prozent mehr Sendungen“, sagte Appel. „An den Tagen vor Heiligabend rechnen wir mit mehr als acht Millionen Paketen täglich - doppelt so viele wie sonst.“
Onlinehandel: So kauft der Durchschnittsdeutsche ein
Die Marketing-Plattform intelliAd hat vom 1. Januar bis zum 31. April 2016 rund 1,6 Millionen Onlinekäufe in verschiedenen Branchen untersucht und von den Ergebnissen ausgehend das durchschnittliche Onlinekauf-Verhalten in Deutschland ermittelt.
Quelle: Customer Journey Analyse, intelliAd
Der durchschnittliche Online-Käufer in Deutschland braucht ganze 91 Stunden, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Vom ersten Kontakt mit einem gewünschten Artikel bis zum vollen Warenkorb vergehen also knapp vier Tage.
Die Conversion-Rate beschreibt das Verhältnis zwischen Besuchern einer Webseite und getätigten Transaktionen. In deutschen Onlineshops liegt sie bei durchschnittlich 3,2 Prozent.
Wenn Käufer sich dann erst einmal für einen oder mehreren Artikel entschieden haben, geben sie im Schnitt 72 Euro aus.
Bis sich Nutzer für den Kauf einer Ware entscheiden, tätigen sie rund 3,6 Klicks im Online-Shop.
Ein bedeutender Abnehmer ist der Versandhändler Amazon. Doch der US-Konzern ist inzwischen selbst in das Zustellgeschäft eingestiegen. Konkurrenz durch den eigenen Kunden fürchtet Appel dennoch nicht: „Amazon ist ein wichtiger Partner für uns, und wir auch für Amazon“, sagte Appel.
Die Post sei die Nummer eins der Logistikdienstleister. „Wenn wir weiterhin die beste Qualität liefern, kommt kein Online-Händler an uns vorbei“, sagte der Manager. Die Post punkte als einziges Unternehmen unter anderem mit rund 3000 Packstationen und 28.000 Paketannahmestellen.