Online-Optiker Mister Spex geht am 2. Juli mit Brillen an die Börse

Mister Spex betreibt ein Kombimodell aus Onlineshop und Filialen mit 39 eigenen Läden in Deutschland. Quelle: imago images

Wie von der WirtschaftsWoche vor zwei Wochen exklusiv berichtet, wagt der Online-Optiker bereits Anfang Juli sein Debut auf dem Börsenparkett. Weiteres Wachstum soll unter anderem die Auslandsexpansion liefern.

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Schon seit Längerem gilt Mister Spex als Börsenkandidat – jetzt hat der Online-Optiker konkrete Daten zum IPO benannt: Wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin am Dienstag dieser Woche bekannt gab, soll der Gang aufs Parket – wie von der WirtschaftsWoche erstmals vor knapp zwei Wochen exklusiv berichtet – am 2. Juli in Frankfurt erfolgen. 

Die Preisspanne legte das Unternehmen auf 23 bis 27 Euro je Aktie fest. Der gesamte Emissionserlös der zu platzierenden Aktien würde zwischen 345 Millionen und 405 Millionen Euro liegen. Die Preisspanne impliziert eine Marktkapitalisierung zwischen 763 Millionen und 895 Millionen Euro. Die Konsortialbanken beim Mister-Spex-IPO sind Berenberg, Jefferies und Barclays; weiter mandatiert wurden Bryan Garnier, Commerzbank und die Quirin Privatbank.

„Das bisherige positive Feedback der Investoren bestärkt uns darin, dass der geplante Börsengang der richtige Weg ist, um unsere Strategie umzusetzen und unseren erfolgreichen Kurs mit zweistelligem Umsatzwachstum weiter zu beschleunigen“, so der Co-Vorstandschef Dirk Graber. „Wir sind davon überzeugt, dass unser grundlegend digital ausgerichtetes Omnichannel-Modell die Zukunft unserer gesamten Branche darstellt“

Das von Graber gegründete Unternehmen startete im Jahr 2007 als reiner Online-Brillenhändler. Unter Co-Vorstandschef Mirko Caspar hat Mister Spex sein Geschäftsmodell seit 2016 erweitert: Heute betreibt das Unternehmen ein Kombimodell aus Onlineshop und Filialen mit 39 eigenen Läden in Deutschland. Mit diesem Mix greifen die Berliner unter anderem die Optiker-Filialketten Apollo und Fielmann an.

Die enge Verzahnung von Filialen in hoch frequentierten Fußgängerzonen sowie Shopping-Malls mit dem eigenen Online-Shop soll in den Augen von Graber und Casper die Kundenbindung erhöhen. In seinen Läden präsentiert Mister Spex seinen Kunden rund 1000 Brillenmodelle – nach Form und Farbe sortiert. Mittels QR-Code können Interessenten dann in weiteren Angeboten im Mister-Spex-Webshop auf ihren Smartphones stöbern.

Mister Spex legt Fokus auf Deutschland, Österreich und Schweden

Künftiges Wachstum verspricht sich Mister Spex von der Expansion ins Ausland: So haben die Berliner erst im April zwei Läden in Stockholm sowie einen weiteren in Wien eröffnet. „Das ist ein wichtiger Schritt in unserer Internationalisierungsstrategie“, sagte Caspar kürzlich in einem Interview. Schon heute verkaufen die Berliner online auch in Ländern wie Frankreich, Spanien und den Niederlanden; bereits vor der Eröffnung der Stockholmer Filialen war Schweden wichtigster Auslandsmarkt von Mister Spex.

Abhängig vom Erfolg der ersten drei Auslandsläden wollen die beiden Mister-Spex-Chefs über weitere Filialeröffnungen entscheiden. In weitere Länder zieht es die Berliner einstweilen jedoch nicht. „Deutschland, Österreich und Schweden sind eine gute Plattform für weiteres Wachstum“, so Caspar.

Laut Handelsregister steigerte Mister Spex seinen Umsatz im Jahr 2020 um knapp 21 Prozent auf 144,6 Millionen Euro und erzielte einen Jahresfehlbetrag in Höhe von sieben Millionen Euro. In diesem Jahr rechnet das Management mit einem Umsatzwachstum im moderaten zweistelligen Prozentbereich; ferner soll sich das adjustierte Ergebnis gegenüber 2020 verbessern. Im Zuge der Vorbereitungen zu seinem Börsengang wechselte das Unternehmen überdies erst kürzlich seine Rechtsform von der AG in eine SE.

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Zu den Investoren von Mister Spex zählen unter anderem der Technologieinvestor Scottish Equity Partners, eine Tochter der Investmentbank Goldman Sachs sowie der Hamburger Immobilienunternehmer Albert Büll. Unter Führung des heute 83-Jährigen hatte das Unternehmen im Jahr 2019 in der bisher letzten und größten Finanzierungsrunde 65 Millionen Euro erhalten; eine zweite Tranche in Höhe von 15 Millionen Euro floss Anfang 2020.

Mehr zum Thema: Auch ein anderes deutsches Unternehmen ist momentan dabei seinen Börsengang vorzubereiten: die trendige Onlinemodeplattform About You. Leider werden Privatanleger von der Zeichnung ausgeschlossen. Sie können erst kaufen, wenn der Börsenhandel startet – sollten das aber nicht zu jedem Preis.

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